Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696091
Symposien
S03  Weiterentwicklungen einer evidenzbasierten Suchtprävention in Deutschland
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation und Weiterentwicklung des Kölner Memorandums zur evidenzbasierten Suchtprävention

T Hoff
1   KatHO NRW
,
H Schlömer
2   Institut für Interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD)
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Publication History

Publication Date:
03 September 2019 (online)

 

Einleitung Das Kölner Memorandum zur evidenzbasierten Suchtprävention (2014) wurde in einem vom BMG-geförderten Projekt von einer Expert_innengruppe aus Forschung und Praxis entwickelt, um Möglichkeiten und Grenzen einer evidenzbasierten Suchtprävention in Deutschland sowohl inhaltlich als auch methodisch aufzuzeigen und weiter zu diskutieren. Es wurde auf verschiedenen Tagungen etc. der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Im vorliegenden Beitrag soll erörtert werden, wie aus Sicht von Praxisfachkräften der Suchtprävention ein Ergänzungs- oder Weiterentwicklungsbedarf besteht, um eine evidenzbasierte Suchtprävention noch stärker realisieren zu können. Rückmeldungen und Praxisenblicke seit 2014 haben deutlich gemacht, dass das Memorandum für eine höhere Praxisakzeptanz und -umsetzung ergänzt werden sollte, damit es mehr zu einer Qualitätssicherung der suchtpräventioven Praxis beitragen kann.

Methode Im vorliegenden Beitrag soll zunächst dargestellt werden, wie der Ergänzungsbedarf aus Sicht der Praxis durch eine onlinebasierte Befragung von Suchtpräventionsfachkräften in Deutschland und zwei Fokusgruppen zur Vertiefung der gewonnenen quantitativen Ergebnisse erhoben wurde. Präsentiert werden Ergebnisse der Befragungen zu a) Wissen, Kenntnissen und Haltung der Fachkräfte zur evidenzbasierten Suchtprävention, Bewertungssystemen und dem Kölner Memorandum (2014), zu b) Einschätzung der Umsetzungsmöglichkeiten einer evidenzbasierten Suchtprävention vor Ort und zu c) Vorschlägen zu Verbesserungs-/Ergänzungsmöglichkeite des Kölner Memorandums zu Suchtprävention aus Sicht der Praxisfachkräfte.

Ergebnis Durch die quantitative Onlinebefragung und die qualitativen Fokusgruppengespräche liegen erstmals empirische Befunde zum Wissen und zur Haltung suchtpräventiver Fachkräfte hinsichtlich einer evidenzbasierten Suchtprävention, eine Evaluation des Kölner Memorandums (2014) aus Sicht der Praxis und eine mögliche praxisorientierte Ergänzung des Memorandums vor.

Diskussion Implikationen für Ergänzungen des Kölner Memorandums zur evidenzbasierten Suchtprävention (2014) im Speziellen sowie für die Suchtprävention in Deutschland im Allgemeinen werden auf Basis der subjektiven Einschätzungen der Suchtpräventionsfachkräfte diskutiert.