Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696168
Symposien
S23 Psychosomatik und Sucht
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Entwicklung der S3-Leitlinie Psychosoziale Diagnostik und Behandlung von Patienten vor und nach Organtransplantation

Aspekte mit Bezug zu substanzbezogenen Störungen
A Buchholz
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
03 September 2019 (online)

 

Einleitung Ebenso wie andere psychische Erkrankungen können substanzbezogenen Störungen eine Kontraindikation zur Organtransplantation darstellen. Zudem kann sich fortgesetzter Substanzkonsum nach Organtransplantation negativ auf das Organüberleben und die Mortalität von Patientinnen und Patienten auswirken. Die psychosoziale Betreuung von Patientinnen und Patienten vor und nach Organtransplantation ist derzeit an deutschen Transplantationszentren sehr unterschiedlich geregelt. Die schließt die Versorgung und Vermittlung von Betroffenen mit substanzbezogenen Störungen mit ein. Mit dem Ziel der Optimierung der Versorgungsqualität wurde von der Kommission Psychosomatik in der Deutschen Transplantationsgesellschaft (DTG) die Erstellung der S3-Leitlinie „Psychosoziale Diagnostik und Behandlung von Patient*innen vor und nach Organtransplantation“ initiiert. Die Leitlinie soll die bestehenden Richtlinien der Bundesärztekammer zur Organtransplantation ergänzen.

Methode Die S3-Leitlinie „Psychosoziale Diagnostik und Behandlung von Patient*innen vor und nach Organtransplantation“ wurde am 29. 04. 2018 bei der AWMF angemeldet. An der Erstellung der Leitlinie sind neben der DTG vor allem psychosoziale Fachgesellschaften sowie Vertreter der Selbsthilfe beteiligt. Eine systematische Literaturrecherche sowie eine Bewertung der Evidenz wurde mit Unterstützung der AWMF durchgeführt. Die Fertigstellung der Leitlinie ist für den 30. 4. 2020 avisiert.

Ergebnisse Die Formulierung der Schlüsselfragen, eine systematische Literaturrecherche sowie die Evidenzbewertung für die S3-Leitlinie sind bereits abgeschlossen. Einige Empfehlungen wurden bereits konsentiert. Eine abschließende Sitzung zur Konsentierung weiterer Empfehlungen ist für den Oktober 2019 geplant. In Bezug auf substanzbezogene Störungen sind v. a. Empfehlungen aus dem Kapiteln „Standardisierung der Evaluation“ und „Psychische Komorbidität“ relevant. Im Kongressbeitrag werden Evidenz und der aktuelle Stand der erarbeiteten Empfehlungen diesbezüglich dargestellt.

Diskussion Langfristig soll die Leitlinie dabei helfen, Standards für die psychosoziale Diagnostik, Indikation und Durchführung psychosozialer Interventionen vor und nach Organtransplantation verbessern, indem evidenzbasierter Empfehlungen für die klinische Entscheidungsfindung zusammengestellt und disseminiert werden.