Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696171
Symposien
S23 Psychosomatik und Sucht
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Von der Sucht (nichts) zu essen – Essstörungen und ihre Parallelen zu Abhängigkeitserkrankungen

K Giel
Medizinische Universitätsklinik Tübingen, Abtlg. Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
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Publication Date:
03 September 2019 (online)

 

Einleitung Essstörungen über die gesamte Gewichtsspanne zeigen in ihrer Symptomatik und in ihrem Verlauf Parallelen zu Abhängigkeitserkrankungen. Aktuell wird dies insbesondere im Übergewichts-spektrum stark diskutiert, beispielsweise im Rahmen von Konzepten wie der sog. „Food Addiction“, aber auch Mechanismen restriktiver Formen von Essstörungen, wie sie bei der Anorexia nervosa im Vordergrund stehen, sind in Bezug zu Suchtverhalten gestellt worden.

Methode Der Vortrag gibt einen Überblick und diskutiert aktuelle etiologische Modelle der Essstörungen, die insbesondere auf bekannte neurobiologische Grundlagen der Suchterkrankungen Bezug nehmen, z. B. Veränderungen der zentralnervösen Belohnungsverarbeitung unter Beteiligung des dopaminergen Systems.

Ergebnisse und Schlussfolgerung Parallelen zwischen Essstörungen und Abhängigkeitserkrankungen werden denjenigen Aspekten in gegenübergestellt, die sich unterscheiden bzw. die distinkt für die Pathopsychologie der Essstörungen sind. Gemeinsamkeiten in den Entstehungs- und Aufrechterhaltungsfaktoren und zugrundeliegender Mechanismen von Essstörungen und Abhängigkeitserkrankungen geben wichtige Impulse für die Weiterentwicklung wirksamer Therapieverfahren für die Behandlung von Essstörungen.