Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696212
Symposien
S34 Versorgung von Verhaltenssüchten am Beispiel der Suchthilfe in Rheinland-Pfalz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävention durch Medienerziehung in Kindertagesstätten

M Carbon
1   Diakonisches Werk Pfalz
,
M Dreier
2   Ambulanz für Spielsucht – Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie UNIVERSITÄTSMEDIZIN der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
,
K Wölfling
2   Ambulanz für Spielsucht – Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie UNIVERSITÄTSMEDIZIN der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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Publication History

Publication Date:
03 September 2019 (online)

 

Einleitung Digitale Medien sind Teil unseres Alltags und finden Anwendung in fast allen Bereichen des täglichen Lebens. Bei der Erschließung neuer Kundengruppen bringen internationale Medienunternehmen auch immer häufiger Anwendungen für Kleinst- und Kleinkinder auf den Markt. Vorliegende wissenschaftliche Erkenntnisse weisen dabei auf ein deutliches Risiko für die psycho-soziale Entwicklung von Kindern hin, wenn der Zugang zu digitalen Medien sehr früh erfolgt oder kein adäquates erzieherisches Handlungskonzept schädlichen Auswirkungen entgegenwirkt.

Für Eltern, Erziehende und Lehrkräfte entsteht somit eine Herausforderung, die mit vielen Unsicherheiten verbunden ist. Zum einen besteht der Wunsch die Chancen digitaler Medien für die kindliche Entwicklung zu nutzen, zum anderen besteht eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Skepsis gegenüber diesen Technologien. Aus diesem Grund setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass eine gezielte Unterstützung beim Umgang mit digitalen Medien sinnvoll erscheint.

Methode Ein Praxisreport sollen exemplarisch darstellen, wie eine Unterstützung bei frühkindlichen Erziehungs- und Bildungsaufgaben in der Praxis gestaltet werden kann und wie der Aspekt des gesunden Umgangs mit digitalen Medien dabei Berücksichtigung findet. So soll am Beispiel einer Kindertagesstätte ein präventiver Ansatz vorgestellt werden.

Ergebnis Entscheidend ist dabei, dass es sich um einen Ansatz handelt der verspricht weit mehr als Suchtprävention zu leisten. Inhalte sind: Die Vermittlung der Bedeutung frühkindlicher Medienerziehung und deren Akzeptanz als Erziehungsaufgabe, die Etablierung einer Haltung zu digitalen Medien im professionellen Team und im Elternhaus, die Entwicklung von alltagstauglichen Handlungskonzepten und der Aufbau einer Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Fachpersonal.

Diskussion Aus der Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Fachpersonal ergibt sich eine nachhaltige adäquate Entwicklungsmöglichkeit für die jungen Heranwachsenden. Für die pädagogischen Fachkräfte ist es wichtig festzustellen, dass das neue Thema Medien keine grundlegend neuen pädagogischen Zugänge erfordert.