Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696235
Symposien
S40 Behandlung und Beratung von Angehörigen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

SHIFT-Elterntraining – eine Intervention für methamphetaminabhängige Mütter und Väter mit Kindern im Alter zwischen 0 und 8 Jahren.

Ergebnisse der Studie und Implikationen.
D Moesgen
Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung, Katholische Hochschule NRW
,
J Dyba
Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung, Katholische Hochschule NRW
,
M Klein
Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung, Katholische Hochschule NRW
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Publication History

Publication Date:
03 September 2019 (online)

 

Einleitung Es ist seit langen bekannt, dass eine elterliche Suchterkrankung schwerwiegende Konsequenzen für die Entwicklung mitbetroffener Kinder besitzen kann. Dies trifft insbesondere auch für elterlichen Methamphetaminkonsum zu: der Konsum von Crystal Meth verursacht häufig ein dysfunktionales Eltern- und Erziehungsverhalten, welches bei mitbetroffenen Kindern die Entwicklung von emotionalen und Verhaltensauffälligkeiten begünstigen kann. Angesichts der hohen Anzahl an Methamphetaminabhängigen mit Kindern besteht ein hoher Bedarf an Interventionen, die auf die besonderen Anforderungen von betroffenen Eltern (und ihren Kindern) zugeschnitten sind.

Methode Das SHIFT-Elterntraining für methamphetaminabhängige Mütter und Väter mit Kindern zwischen 0 und 8 Jahren zielt darauf ab, die Elternkompetenzen und die familiären Resilienzen zu stärken. Gleichzeitig sollen die elterliche Substanzabstinenz stabilisiert und die weitere Inanspruchnahme von Hilfen zu gefördert werden. SHIFT wurde im Rahmen einer multizentrischen, quasi-experimentellen Studie mithilfe von standardisierten Messinstrumenten an drei Messzeitpunkten auf seine Wirksamkeit überprüft.

Ergebnisse Die Evaluationsergebnisse zeigen, dass sich das SHIFT-Elterntraining bezüglich der Förderung positiven Erziehungsverhaltens und der Reduzierung drogenbezogener Probleme als wirksam erwiesen hat. Nach Abschluss des Trainings zeigen darüber hinaus sowohl die Interventionsgruppe (IG) als auch die Wartekontrollgruppe (WKG) Verbesserungen hinsichtlich Familienfunktionalität, psychischer Belastung und Elternstress. Auch kindliche Problemlagen konnten in beiden Gruppen reduziert werden. Darüber hinaus konnte das „SHIFT-Elterntraining“ eine außergewöhnlich hohe Akzeptanz bei sowohl Trainerinnen und Trainer als auch bei den Eltern erzielen. Insbesondere ressourcenorientierte Ansätze wurden von den Teilnehmenden als hilfreich empfunden.

Diskussion Methamphetaminabhängige Eltern präsentieren sich als stark belastete Zielgruppe mit einem hohen Hilfebedarf. Das SHIFT-Elterntraining erweist sich für diese Zielgruppe als effektive und ökonomische Intervention, die Verbesserungen im elterlichen Verhalten und Erleben erzielen konnte. Um die Situation der mitbetroffenen Kinder noch weiter zu verbessern, sollten zusätzlich auch die Kinder direkt in das Hilfesystem eingebunden werden. Dies soll im Rahmen des Folgeprojekts „SHIFT Plus – Weiterentwicklung und Evaluation des Sucht-Hilfe-Familientrainings für drogenabhängige Eltern“ realisiert werden.