Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696276
Symposien
S50 Berufstätige im Bereich der Suchtprävention und -behandlung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klar bleiben: Bewertung einer schulbasierten Intervention zur Prävention des Rauschtrinkens durch Lehrkräfte

R Hanewinkel
1   Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord gGmbH)
,
M Goecke
1   Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord gGmbH)
,
B Isensee
2   Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA
,
I Arendt
2   Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA
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Publication History

Publication Date:
03 September 2019 (online)

 

Einleitung Viele Programme zur Suchtprävention im Jugendalter werden im schulischen Setting umgesetzt, häufig durch Lehrkräfte vermittelt. Ein derartiges Programm ist auch „Klar bleiben“, das im Rahmen der Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“ der BZgA entwickelt, evaluiert und im Schuljahr 2018/19 erstmals bundesweit angeboten wurde. „Klar bleiben“ richtet sich an Schülerinnen und Schüler aller Schulformen vorrangig der 10. Klassenstufe und enthält als zentrale Komponente eine Selbstverpflichtung der gesamten Klasse zum Verzicht auf Rauschtrinken. Lehrkräfte, die mit ihren Klassen die aktuell „Klar bleiben“ umgesetzt haben, wurden zu ihren Erfahrungen und zu ihrer Einschätzung des Programms befragt.

Methode Online-Befragung am Ende der Interventionsphase. Erfasst wurden die Art der Umsetzung sowie die Bewertung der eingesetzten Elemente. Insgesamt 188 Lehrkräfte beteiligten sich an der Befragung.

Ergebnisse Die einzelnen Elemente der Intervention wurden von einer großen Mehrheit der Lehrkräfte eingesetzt und von jeweils mindestens drei Viertel der Befragten als hilfreich eingeschätzt. Die Maßnahme wurde von jeweils über 90% als für die anvisierte Zielgruppe (10. Klasse) geeignet eingeschätzt, als wirksamer Anlass zur Reflexion des Alkoholkonsums, als wenig aufwändig in der Umsetzung und gut in den Schulalltag integrierbar. Zudem haben die Lehrkräfte in vergleichbarer Ausprägung wahrgenommen, dass ihre Schüler*innen die Verpflichtung ernst genommen und als gemeinsames Ziel gesehen haben. Nahezu alle Lehrkräfte würden „Klar bleiben“ weiter empfehlen und erneut teilnehmen.

Diskussion Das in Modellphasen neu entwickelte und evaluierte schulische Präventionsprogramm „Klar bleiben“ stieß bei den Lehrkräften auf sehr positive Resonanz. Die Akzeptanz und die eingeschätzte Praktikabilität des Ansatzes und der eingesetzten Elemente waren hoch. Aufgrund dieser Erfahrungen sowie der Ergebnisse der begleitenden Wirksamkeitsuntersuchungen ist es das Ziel der BZgA, „Klar bleiben“ als festen Bestandteil schulischer Suchtpräventionsangebote zu etablieren und die Reichweite kontinuierlich auszubauen.

Förderung: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit Unterstützung des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e. V. (PKV) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit