Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696285
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zusammenhänge intensiver Social Media Nutzung mit Ess- und Sportverhalten

L Mader
1   Ambulanz für Spielsucht, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Unimedizin Mainz
,
L Scherer
1   Ambulanz für Spielsucht, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Unimedizin Mainz
,
K Wölfling
1   Ambulanz für Spielsucht, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Unimedizin Mainz
,
ME Beutel
2   Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Unimedizin Mainz
,
KW Müller
1   Ambulanz für Spielsucht, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Unimedizin Mainz
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Publication History

Publication Date:
03 September 2019 (online)

 

Einleitung Aus früheren Untersuchungen geht hervor, dass die Konfrontation mit Schlank- und Schönheitsidealen in den Medien mit einem negativen Körperbild sowie pathologischem Essverhalten, vor allem bei Frauen, in Verbindung steht. „Neue“ soziale Medien, wie soziale Netzwerk-Seiten (SNS), gewinnen immer mehr an Popularität und konfrontieren die Nutzer mit solchen Idealen. Daher erscheint es naheliegend, die Konsequenzen einer intensiven Nutzung von SNS auf Ess- und Sportverhalten sowie damit zusammenhängende Variablen zu untersuchen.

Methode Zur Überprüfung vorliegender Zusammenhänge wurden Korrelationsanalysen durchgeführt. Verwendet wurden Daten einer Online-Umfrage, die Fragebögen zur Social Media Sucht, Sportsucht sowie Essstörungen umfasst. Die vorläufige Stichprobe besteht aus 44 Probanden (29 Frauen; 15 Männer) im Alter zwischen 18 und 48 Jahren (M = 25.25; SD=6.00).

Ergebnisse Es besteht ein moderater, positiver Zusammenhang zwischen Social Media Nutzung und pathologischem Essverhalten (r = .43, p = .004). Im Einzelnen zeigt sich vor allem ein moderater, positiver Zusammenhang zwischen der Häufigkeit passiver Social Media Nutzung und Essstörungen (r = .31, p = .04), welcher sich für die Häufigkeit der aktiven Social Media Nutzung nicht berichten lässt. Im Hinblick auf das Sportverhalten ist ein moderater, positiver Zusammenhang lediglich in der Subskala „Rückgang anderer Aktivitäten“ und der Social Media Nutzung zu finden (r = .35, p = .02), wohingegen keine weiteren Korrelationen der „Exercise Dependence Scale“ mit der Social Media Nutzung zu finden sind.

Ausblick Diese ersten Ergebnisse deuten an, dass intensive Social Media Nutzung mit pathologischem Essverhalten assoziiert ist. Sie geben Anlass zu weiteren spezifischeren Untersuchungen in diesem relativ neuen Forschungsgebiet und bieten damit auch die Möglichkeit der Ableitung klinischer Implikationen.