Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E6
DOI: 10.1055/s-0039-3401083
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Eine unzureichende Gewichts- und Stoffwechselkontrolle wirkt über die kindliche Hyperinsulinämie auf das neonatale Outcome

F Weschenfelder
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
D Dickopf
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
E Schleußner
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
T Groten
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
27 November 2019 (online)

 

Fragestellung:

Eine hyperglykäme Stoffwechsellage der Schwangeren führt zu einer reaktiven Hyperinsulinämie des Feten, die mit der Häufigkeit diabetesassoziierter Komplikationen bei den Neugeborenen wie large for gestational age (LGA) und postnatalen Hypoglykämien korreliert: Bei optimaler Stoffwechseleinstellung sollten die Insulinspiegel im Nabelschnurblut der Kinder normwertig sein und keine diabetesspezifischen Komplikationen auftreten.

Methoden:

Von 229 Gestationsdiabetikerinnen (49,8% insulinpflichtig), die im Zeitraum von 2012 bis 2016 in unserem Kompetenzzentrum für Diabetes und Schwangerschaft betreut und entbunden wurden, untersuchten wird den Zusammenhang zwischen geburtshilflichem Outcome, sowie Insulin- und/oder C-Peptid-Spiegel aus der Nabelschnur und postnatalen BZ-Werten mittels Häufigkeitsanalysen, Gruppenvergleichen und Korrelationsanalysen. Zusätzlich erfolgte ein Vergleich mit einem stoffwechselgesunden Vergleichskollektiv (N = 100).

Ergebnisse:

13,5% der Kinder waren LGA; 7,2% der Kindern hatten postpartum eine Hypoglykämie (BZ < 2,0 mmol/l). 24,7% der Schwangeren waren übergewichtig und 34,4% adipös. Bei 43,7% Frauen lag die Gewichtszunahme über den vom IOM empfohlenen Grenzwerten. Vor der Geburt hatten 30,7% der Frauen einen HbA1c von ≥5,7%. Es findet sich eine signifikante positive Korrelation der kindlichen Insulin- und C-Peptidspiegel zum Plazentagewicht, Geburtsgewicht und maternalen HbA1c-spiegel vor Entbindung sowie eine negative Korrelation zum Blutglukoseminimum bis zum 2. Lebenstag. Signifikant höhere Insulin- und C-Peptidwerte im Nabelschnurblut fanden sich bei Neugeborenen mit LGA, von Müttern mit exzessiver Gewichtszunahme und von Müttern mit einem vorgeburtlichen HbA1c ≥5,7%. Kinder aus dem stoffwechselgesunden Kollektiv hatten signifikant niedrigere Insulin und C-Peptidspiegel obwohl sich die fetalen Geburtsgewichte in beiden Gruppen nicht signifikant unterschied.

Schlussfolgerung:

Es konnte gezeigt werden, das eine unzureichende Gewichts- und Stoffwechselkontrolle mit der kindlichen Hyperinsulinämie korreliert und so auf das neonatale Outcome wirken kann. Dies rechtfertigt eine strenge Stoffwechseleinstellung der Mütter mit Gestationsdiabetes bis zur Entbindung.