Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E29-E30
DOI: 10.1055/s-0039-3401136
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Perinatales Outcome nach intrauteriner thorako-amnialer Shuntanlage mit dem Somatex Intrauterinen-Shuntsystem

B Strizek
1   Unifrauenklinik Bonn, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Bonn, Deutschland
,
J Grandt
1   Unifrauenklinik Bonn, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Bonn, Deutschland
,
U Gembruch
1   Unifrauenklinik Bonn, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Bonn, Deutschland
,
C Berg
1   Unifrauenklinik Bonn, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Bonn, Deutschland
,
A Geipel
1   Unifrauenklinik Bonn, Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Bonn, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
27 November 2019 (online)

 

Fragestellung:

Ein intrauteriner Hydrothorax geht mit einer erhöhten perinatalen Morbidität einher. Als therapeutische Option kann eine intrauterine thorako-amniale Shuntanlage durchgeführt werden. Die bisher verwendeten Shuntsysteme haben eine hohe Dislokations-und Verschlussrate. Seit 2014 gibt es in Deutschland ein neues intrauterines Shuntsystem zur VAS, das über eine 18 G Punktionskanüle appliziert werden kann. Der Shunt ist 2,5 cm lang und 2,6 mm im Durchmesser. Durch zwei selbstentfaltende Schirmchen an beiden Enden soll die Dislokationsrate gesenkt werden. Wir berichten über die Erfahrungen mit dem Somatex Intrauterinen-Shuntsystem.

Methoden:

Es handelt sich um eine retrospektive Analyse aller Shuntanlagen mit dem o.g. System von 2014 – 2018 an einem Zentrum. Es wurden Komplikationen, Dislokations- und Erfolgsraten sowie perinatales Outcome erfasst. Alle Patientinnen haben nach Aufklärung in die Intervention eingewilligt.

Ergebnisse:

Bei insg. 47 Patientinnen wurde mind. 1 Somatex-Shunt verwendet, davon bei 26 Fällen mit Hydrops fetalis. Die Indikationen waren Hydrothorax (n = 40, 12 unilateral), 5 CPAM und 2 Zwerchfellhernien. In 5 Fällen lag eine Trisomie 21 vor und in 2 Fällen ein Noonan-Syndrom. Die erste Punktion erfolgte durchschnittlich in der 26. SSW. Es wurden durchschnittlich 1,45 Shunts/Fall verwendet. In 22 Fällen (47%) erfolgte eine 2. Punktion und davon in 3 Fällen eine 3. Punktion. Es traten 15 Shuntdislokationen (32%) auf nach durchschnittlich 11 Tagen. 5 Dislokationen erfolgten nach subkutan oder intrathorakal.

Die Dislokationsrate war weder von Hydrops (33% ohne vs. 34% mit Hydrops) noch der Plazentalokalisation abhängig (VW-Plazenta (8/24) vs. HW/SW-Plazenta (7/23)).

In 28 Fällen (59,6%) zeigte sich ein kompletter Therapieerfolg, in 13 (27,6%) zeigte sich ein partieller Therapieerfolg, nur in 6 zeigte sich keine Veränderung (12,8%).

Das durchschnittliche Gestationsalter und Gewicht bei Geburt lagen bei 34 SSW und 2568 g. Im Durschnitt vergingen nach der ersten Punktion 49 Tage bis zur Geburt. Es trat ein intrauteriner Fruchttod auf, 32 (68%) Kinder wurden lebend entlassen, 8 (17%) verstarben im Verlauf. 6 waren lost-to-follow-up. Bei 10 Kindern musste ein oder mehrere Shunts postnatal operativ entfernt werden.

Schlussfolgerungen:

Thorakoamniale Shuntanlagen bei intrauterinen Thoraxerkrankungen mit dem Somatex-Shunt haben eine hohe intrauterine Erfolgsrate (> 85%) und geringere Dislokationsraten als die bisher üblichen Shuntsysteme. Die Diskolation nach intrathorakal oder subkutan scheint bei dem Somatex-System häufiger zu sein. Eine initial gute Platzierung des Shunts ist v.a. bei Hautödem technisch schwieriger zu erreichen. Auch nach wiederholten TAS kann eine ausreichende Drainge des Hydrothorax mit gutem Outcome erreicht werden.