Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E30
DOI: 10.1055/s-0039-3401137
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Risikoschwangerschaft – ein Weiterbildungsangebot

R Hauser
1   Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Institut für Hebammen, Winterthur, Schweiz
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Publication Date:
27 November 2019 (online)

 

Einleitung:

Schwangere Frauen, die aufgrund einer Erkrankung oder einer Problematik ihres ungeborenen Kindes eine medizinische Betreuung benötigen, werden in der Schweiz häufig hospitalisiert. In Zentrumsspitälern werden die Schwangeren auf Pränatalabteilungen in der Regel von Hebammen betreut. Eine Zunahme der betroffenen Frauen zeichnet sich ab, bedingt durch häufigere Mehrlingsschwangerschaften, älteren Erstgebärenden und komplexeren Krankheitsbildern. Parallel dazu fehlt es an Hebammen. Aufgrund dieser Tatsache werden die schwangeren Frauen weitgehend von Pflegefachpersonen betreut, denen es am notwendigen geburtshilflichen Fachwissen fehlt. Damit Pflegefachpersonen kranke Schwangere und deren ungeborene Kinder fachkompetent betreuen können, müssen sie die Möglichkeit erhalten, sich das fehlende Fachwissen, rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, anzueignen.

Methode:

In einer interinstitutionellen Zusammenarbeit zwischen Klinik und Fachhochschule wurde eine fünftägige Weiterbildung erstellt. Die Inhalte richten sich nach dem Bedarf des Praxisalltags. Im Fokus stehen physiologische und pathologische theoretische Hintergründe rund um die Schwangerschaft. Sowie Betreuungsschwerpunkte und die Rolle als betreuende Fachperson.

  • Physiologie der Schwangerschaft

  • Pathologien der Schwangerschaft

  • Cardiotokogramm

  • Mehrlingsschwangerschaften

  • Pränataldiagnostik

  • Häusliche Gewalt

Ergebnisse:

Mittlerweile haben rund 70 Pflegefachpersonen und Hebammen die Weiterbildung besucht. Eine Universitätsklinik bildet jährlich, wiederholend die Pflegefachpersonen weiter, die in ihrer Klinik kranke Schwangere betreuen. Somit können sie die Qualität in der Betreuung, auch mit zu wenig Hebammen, gewährleisten.

Diskussion:

Die Betreuung von kranken Schwangeren gehört zum Aufgabengebiet der Hebammen. Aufgrund von Hebammenmangel müssen die Frauen bestmöglich von Pflegefachpersonen versorgt werden. Um die Betreuungsqualität von kranken Schwangeren weiterhin zu gewährleisten, entwickelten Hebammen aus der Praxis gemeinsam mit Hebammen der Fachhochschule ein Weiterbildungsprogramm für Pflegefachpersonen. Hebammen sollten, wenn immer möglich Lösungen finden, um Frauen rund um die Mutterschaft eine fachkompetente Betreuung zu gewährleisten.

Literatur:

Frank, J. R. et al (2015). CanMEDS 2015 Physician Competency Framework. Royal College of Physicians and Surgeons of Canada.

Rüesch, P. et al (2014). Prognose Gesundheitsberufe Ergotherapie, Hebammen und Physiotherapie 2025. ZHAW Reihe Gesundheit, Departement Gesundheit, Winterthur, Switzerland.