Z Gastroenterol 2020; 58(01): e17
DOI: 10.1055/s-0039-3402145
Poster Visit Session II Clinical Hepatology, Surgery, LTX: Friday, February 14, 2020, 2:40 pm – 3:25 pm, Lecture Hall P1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Extrakorporale Leberunterstützung mit ADVOS in Patienten mit ACLV und HRS – Erste Ergebnisse einer Single Center Studie

L Kaps
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany
,
CJ Ahlbrand
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany
,
R Gadban
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany
,
WM Kremer
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany
,
C Labenz
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany
,
M Nagel
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany
,
P Ploch
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany
,
JU Marquardt
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany
,
GR Peter
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany
,
JM Schattenberg
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany
,
J Weinmann-Menke
1   Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Germany
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Publication History

Publication Date:
03 January 2020 (online)

 

Das Akut-auf-chronische Leberversagen (ACLV) ist ein komplexes Krankheitsbild mit einer hohen Mortalität und hohen Kosten für das Gesundheitssystem. Die Hepatische Enzephalopathie (HE) und das Hepatorenale Syndrom (HRS) sind häufige Komplikationen und wesentliche Mortalitätsprädiktoren des ACLV. Die therapeutischen Optionen für Patienten, bei denen eine Lebertransplantation nicht möglich ist, sind limitiert. Der Einsatz von extrakorporalen Leberunterstützungsverfahren kann möglicherweise den Zeitraum bis zur Stabilisierung der Organfunktionen oder einer Transplantation überbrücken. Bei ADVanced Organ Support (ADVOS) werden die albumingebundenen Stoffe im Gegensatz zu den in der Vergangenheit eingesetzten Verfahren durch Änderung des pH-Milieus abgelöst und mit den wasserlöslichen Toxinen eliminiert. Die Regeneration des eingesetzten Albumins schont Ressourcen und spart Kosten. ADVOS wird meist als kontinuierliches Verfahren auf Intensivstationen eingesetzt. In der vorliegenden Studie wurden die ersten 6 ACLV-Patienten mit HRS auf Effektivität einer intermittierenden ADVOS-Therapie untersucht. Ziel war die Evaluation der Veränderung von Bilirubin, Kreatinin und Harnstoff sowie der Einfluss auf die HE. Die Patienten wurden mit der 8h-ADVOS-Therapie über einen Zeitraum von 14 Tagen behandelt. Nach zunächst täglicher Therapie wurde nach dem 5. Tag auf ein übertägiges Regime umgestellt. Die HE wurde mittels psychometrischem HE-Score (PHES) und kritischer Flimmerfrequenz (CFF) getestet. Das mittlere Alter der Patienten (alle männlich) lag bei 57 Jahren (IQA 5,25), der mittlere MELD-Score betrug 34 (IQA 9). Die Patienten erhielten im Schnitt 8,5 Therapien (IQA 3,5) mit einer mittleren Behandlungszeit von 3878 min (IQA 1497). Bilirubin wurde um 12% reduziert (24,7 ± 11,5 vs. 22,4 ± 11,8 mg/dl, p > 0,05), Harnstoff sank um 28% (61,1 ± 17,5 vs. 39,3 ± 12,1 mg/dl, p < 0,05), Kreatinin verzeichnete einen Anstieg (3,9 ± 2,5 vs. 4,1 ± 1,0 mg/dl, p > 0,05). Der PHES-Score und die CFF blieben stabil. Das 28 d-Überleben betrug 50%, mit der Sepsis als führende Todesursache. In dieser Pilotstudie von 6 ACLV-Patienten mit HRS konnte die intermittierende ADVOS-Therapie die Bilirubin- und Harnstofflevel effektiv reduzieren. Die HE besserte sich klinisch, die Testungen zeigten jedoch nur einen marginalen Effekt. Die intermittierende ADVOS-Therapie stellt ein probates Mittel zur Behandlung von ACLV-Patienten dar. Weitere Studien sind erforderlich, um die Effekte näher zu untersuchen.