retten! 2014; 3(5): 297
DOI: 10.1055/s-0040-100150
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Winterzeit ist zeckenfrei? – Nicht unbedingt!

Verena Knigge
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. Januar 2015 (online)

Obwohl die Zecke normalerweise erst im Frühjahr aus ihrer Winterstarre erwacht, bleibt das Tier in besonders milden Wintern weiterhin aktiv. Umso wichtiger ist es, sich impfen zu lassen oder seinen Impfschutz aufzufrischen, wenn man sich auch im Winter viel im Freien aufhält und in einem FSME-Risiko-Gebiet lebt. Dazu gehören: Baden-Württemberg und Bayern sowie Teile von Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen und Sachsen [1]. Denn mit der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die von Zecken übertragen wird, ist nicht zu Spaßen!

Obwohl eine FSME-Infektion in manchen Fällen auch ohne Sympotme bleibt, kann sie auch tödlich enden. Eine Erkrankung verläuft typischerweise in 2 Phasen: Im 1. Stadium treten unspezifische Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf. Manchmal ist damit die Krankheit überstanden. Bei einem Teil der infizierten Personen befällt das Virus im 2. Stadium das zentrale Nervensystem. Im „besten“ Fall entwickelt sich nur eine Meningitis (Hirnhautentzündung) mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit. Bei schweren Verläufen kommt es zu einer Gehirn- und Rückenmarksentzündung, wobei das ganze Gehirn einschließlich der Nervenwurzeln betroffen ist. Dies kann sich in Schluck-, Sprach- und Bewusstseinsstörungen äußern aber auch zu psychischen Veränderungen oder Lähmungen führen.

Nicht nur Viren, sondern auch Bakterien können eine Meningitis verursachen und sogar eine lebensbedrohliche Sepsis auslösen, was der Beitrag „Entzündliche Erkrankungen des ZNS“ von Dr. Frank Weber und Prof. Dr. Uwe Max Mauer ab Seite 346 näher erläutert.

Die Wahrscheinlichkeit, im Winter einer Zecke zu begegnen, ist sehr gering. Viel wahrscheinlicher ist es, dass man auf einem glatten Gehweg ausrutscht und auf dem Hintern landet. Stürzt man gar mit dem Kopf voraus, kann man schon mal eine Platzwunde davontragen. Wie Sie diese oder andere Wunden bis hin zur Schussverletzung präklinisch versorgen, lesen Sie ab Seite 336 im Beitrag „Pflaster drauf und fertig? Wundversorgung im Rettungsdienst“ von Hanna Besemer, Stefanie Benner und Dr. Wolfgang von Meißner.

Viel Spaß beim Lesen Ihrer neuen Ausgabe von retten!

Ihre

Verena Knigge

Herausgeber

Dr. Wolfgang von Meißner, Baiersbronn

Rico Kuhnke, Pfalzgrafenweiler

Stefan Leibinger, Lauf a. d. Pegnitz

Dr. Sönke Müller, Neckargemünd

Volker Wanka, Neuenbürg

Experten

Dr. Thomas Ahne, Universitätsklinikum Freiburg

Hanna Besemer, Rettungsassistentin Weilheim

Dr. Albrecht Henn-Beilharz, Katharinenhospital Stuttgart

Dr. Steffen Herdtle, Universitätsklinikum Jena

Armin Hess, DRK-Landesschule Baden-Württemberg, Pfalzgrafenweiler

Dr. Jörg Helge Junge, Kantons-spital Graubünden, Chur

Prof. Dr. Dr. Alex Lechleuthner, Institut für Notfallmedizin der Berufsfeuerwehr Köln

Dr. Gregor Lichy, Klinikum Ludwigsburg

Carsten Ohsberger, Branddirektion Stuttgart

Holger Pfleger, Branddirektion Frankfurt am Main

Gerhard Schmöller, Branddirektion München

Dr. Michael Schorn-Meyer, Schweizer Institut für Rettungsmedizin Nottwil

Ralph Schuster, DRK Göppingen

Dr. Richard Spörri, Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal

Dr. Stefan Weiß, Klinikum Ludwigsburg

Redaktion

Verena Knigge

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Tel.: 0711/8931-652

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[1] Robert Koch-Institut, Epid Bull 15/2014. FSME-Risikogebiete in Deutschland. Nach gemeldeten FSME-Erkrankungen in den Jahren 2002–2013, Stand April 2014. Online: http://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-erwachsene/fsme-fruehsommer-meningoenzephalitis/