Rofo 2020; 192(S 01): S6
DOI: 10.1055/s-0040-1703119
Vortrag (Wissenschaft)
Bildverarbeitung/IT/Software/Gerätetechnik/Qualitätsmanagement
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Native monoenergetische vs. kalkulierte native (VNC) Dual-Energy-CT des Abdomens – Einsatzmöglichkeiten und Limitationen.

Y Manzoni
1   Universitätsmedizin Charité Berlin, Klinik für Radiologie, Berlin
,
K Bressem
1   Universitätsmedizin Charité Berlin, Klinik für Radiologie, Berlin
,
M Haas
1   Universitätsmedizin Charité Berlin, Klinik für Radiologie, Berlin
,
B Hamm
1   Universitätsmedizin Charité Berlin, Klinik für Radiologie, Berlin
,
S Niehues
1   Universitätsmedizin Charité Berlin, Klinik für Radiologie, Berlin
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Vergleich von nativen monoenergetischen CT mit kalkulierten („virtuell“) nativen CT unter der Hypothese, bei Multiphasen-CT auf die real native Phase verzichten zu können.

Material und Methoden 38 Patienten wurden an einem Canon Aquilion One Genesis in nativer, arterieller und venöser Kontrastierungsphase nach Applikation von Imeron 400 untersucht. Die native und arterielle Phase wurden bei 120 kVp , die venöse Phase in Dual-Energy-Technik mit 80 kVp und 135 kVp akquiriert, aus welchen ein VNC- Bild errechnet wurde. Diese Bilddaten wurden bezüglich HU-Werten, SNR (signal-to-noise-ratio) und CNR (contrast-to-noise-ratio) in Leber, Milz und Muskulatur durch standardisierte ROI (1 cm Radius) verglichen. Nach Testung auf Normalverteilung (Shapiro-Wilk) wurde die statistische Abweichung mittels eines gepaarten t-Tests (Signifikanz bei p<0,05) ermittelt.

Ergebnisse Die technische erfolgreiche Generierung von VNC-Bilder gelang in 100 %. In 48 % zeigte sich ein Superpositionsversatz. Hauptstörfaktor war die Atemlage zwischen beiden Energiestufen bei multimorbiden/teils nicht responsiven Patienten. Die ermittelten Parameter HU-Werte, SNR und CNR zeigen statistisch signifikante Abweichung zwischen den real nativen und den VNC-Bildern in allen untersuchten Organen. Das Δ zwischen real nativen und VNC-Bildern lag im Median bei 12 (HU), p<0,0001; 1,58, p<0,0001 (SNR) und 43 (CNR), p<0,0001.

Schlußfolgerungen In der Multiphasen-CT dient die native Phase als Referenz - z.B. bei Blutungssuchen oder in der Phasendynamik zur Dignitätsbeurteilung von Raumforderungen. Unter den o.g. Bedingungen sind VNC-Bilder nicht uneingeschränkt als Alternative zu real nativ akquirierten Bildern einzusetzen. Zum einen können Positionsartefakte auftreten, die die Beurteilung erschweren, vor allem liegen die Abweichungen der HU-Werte im Bereich der diagnostischen Trennschärfe für z.B. Nebennierenadenome, der Diagnose von hämorrhagischem Ascites oder der Dignität unklarer Nierenzysten.