Rofo 2020; 192(S 01): S11
DOI: 10.1055/s-0040-1703134
Vortrag (Wissenschaft)
Ganzkörperdiagnostik/Kohortenstudien
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Opportunistische CT-Bildgebung: Fettige Muskelfraktion zur Outcome-Prädiktion bei Patienten nach minimalinvasivem Aortenklappenersatz

J Luetkens
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologie, Bonn
,
A Faron
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologie, Bonn
,
H Geissler
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologie, Bonn
,
B Al-Kassou
2   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik II, Bonn
,
J Shamekh
2   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik II, Bonn
,
A Stundl
2   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik II, Bonn
,
A Sprinkart
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologie, Bonn
,
C Meyer
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologie, Bonn
,
R Fimmers
3   Universitätsklinikum Bonn, Institut für Medizinische Biometrie, Informatik und Epidemiologie (IMBIE), Bonn
,
H Treede
4   Universitätsklinikum Bonn, Herzchirurgie, Bonn
,
E Grube
2   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik II, Bonn
,
G Nickenig
2   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik II, Bonn
,
U Attenberger
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologie, Bonn
,
J Sinning
2   Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik II, Bonn
,
D Thomas
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologie, Bonn
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Sarkopenie und Gebrechlichkeit („frailty“) gelten als Hauptrisikofaktoren für schlechtes Outcome nach minimalinvasivem Aortenklappenersatz (TAVI). Die Computertomografie (CT) dient der prä-interventionelle Planung und erlaubt die opportunistische Körperkompositionsanalyse, inklusive Messung der fettigen Muskelfraktion (FMF), ein Marker für die Muskelqualität. Ziel der Studie war die Bestimmung der prognostischen Wertigkeit der FMF als Surrogatmarker für Sarkopenie und Gebrechlichkeit bei TAVI Patienten.

Material und Methoden In diese retrospektive Studie wurden 937 Patienten eingeschlossen. Die Skelettmuskelfläche wurde auf Höhe von LWK 3/4 bestimmt. Mittels Schwellenwertanalyse wurde die erhobene Skelettmuskelfläche anhand der Dichtewerte in fettige und nicht-fettige Muskulatur unterteilt und die FMF berechnet. Die Kohorte wurde gemäß der FMF in Tertilen unterteilt (hohe FMF: >51,8%, mittlere FMF: 51,8-37,3%, niedrige FMF: <37.3%). Mittels einer multivariaten Cox-Regressionsanalyse unter Einschluss aller Variablen mit potentiellem Einfluss auf das Gesamtüberleben (z.B. Alter, Geschlecht, BMI, Kreatinin, EuroScore II, Jahr der Intervention) wurde der Einfluss von FMF auf die Zeit bis zum Tod getestet.

Ergebnisse Eine hohe FMF war mit einer erhöhten Ein-Jahres- (20,8% vs. 14,7% vs. 9,3 %; p<0,001), Zwei-Jahres- (27,2% vs. 20,4% vs. 15,7 %; p=0,002) und Drei-Jahres-Mortalität assoziiert (30,8% vs. 24,0% vs. 19,2 %; p=0,009). In der multivariaten Cox-Regressionsanalyse war die FMF ein unabhängiger, starker Prädiktor für das Ein-Jahres-Überleben (Hazard Ratio normiert auf die Standardabweichung: 1,500 (95%-Konfidenzintervall: 1,210-1,861; p<0,001)).

Schlußfolgerungen Die FMF stellt einen neuen, objektiven, standardisierten und einfach zu bestimmenden Outcome-Parameter bei TAVI Patienten dar. Weitere Studien, auch in anderen Patientenkollektiven, sollten die prädiktive Potenz und die Abhängigkeit des neuen Markers von weiteren Sarkopenie-/und Gebrechlichkeits-Markern untersuchen.