Rofo 2020; 192(S 01): S14
DOI: 10.1055/s-0040-1703142
Vortrag (Wissenschaft)
Gastro- und Abdominaldiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Inzidenz und Entwicklung venöser Thrombosen während der ersten 3 Monate nach irreversibler Elektroporation maligner Lebertumoren

W Bäumler
1   Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Evaluation der Inzidenz und der Entwicklung venöser Thrombosen angrenzend an das Ablationsareal während der ersten 3 Monate nach perkutaner irreversibler Elektroporation (IRE) bei Patienten mit malignen Lebertumoren und Identifikation potenziell assoziierter Risikofaktoren.

Material und Methoden 198 Venen (82 Patienten), die innerhalb eines Radius ≤ 1.0 cm des Ablationsareals der 106 Tumoren lokalisiert waren, wurden prä- und postinterventionell (1-3 Tage, 6 Wochen und 3 Monate nach IRE) anhand kontrastmittelgestützter MRT-Bildgebung untersucht. Betrachtet wurde der Gefäßdurchmesser und das Auftreten von Thrombosen. Des Weiteren wurden potenzielle Zusammenhänge zwischen venösen Thrombosen und klinischen Merkmalen mit Hilfe eines binären logistischen Regressionsmodells analysiert.

Ergebnisse 25 (30.4 %) der 82 Patienten wiesen 62 venöse Komplikationen auf. Thrombosen repräsentierten hierbei den Hauptanteil aller Komplikationen (n=44; 71.0 %), gefolgt von stenotischen Gefäßveränderungen (n=18; 29.0 %). 16 (36.4 %) aller Thrombosen konnten innerhalb der ersten 3 Tage nach IRE festgestellt werden. 22 Thrombosen (50.0 %) traten erstmals 6 Wochen nach der Intervention auf, während 6 Thrombosen (13.6 %) erstmalig 3 Monate nach der IRE beobachtet wurden. 5 Thrombosen zeigten eine spontane Remission zwischen der 6-Wochen- und der 3-Monats-Verlaufskontrolle. Aus 5 (25.0 %) der 20 stenotischen Gefäßveränderungen entwickelten sich spontan Thrombosen (6 Wochen nach IRE: n=3; 3 Monate nach IRE: n=2). Ein geringer Gefäßdurchmesser (p=0.011) und postinterventionell aufgetretene stenotische Gefäßveränderungen (p=0.003) waren unabhängig mit postinterventionellen spätauftretenden Thrombosen assoziiert.

Schlußfolgerungen Spätauftretende venöse Thrombosen kommen nicht selten nach IRE maligner Lebertumoren vor. Vorbestehende stenotische Gefäßveränderungen und ein geringer Gefäßdurchmesser stellen hierbei signifikante Riskofaktoren dar, die weitere Untersuchungen und möglichweise auch ein therapeutisches Handeln erforderlich machen.