Rofo 2020; 192(S 01): S31
DOI: 10.1055/s-0040-1703198
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der tibiopedale und distale femorale retrograde Gefäßzugang für herausfordernde chronische Totalverschlüsse: Prädiktoren für technischen Erfolg und Komplikationsraten in einer großen Kohorte

C Artzner
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
J Hallecker
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
U Grosse
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
R Syha
2   Prosper Krankenhaus, Department für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Recklinghausen
,
D Ketelsen
3   Ihre-Radiologen.de MVZ GmbH, Interventionelle und Diagnostische Bildgebungszentren, Berlin
,
K Brechtel
3   Ihre-Radiologen.de MVZ GmbH, Interventionelle und Diagnostische Bildgebungszentren, Berlin
,
M Lescan
4   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Herz- und Gefäßchirurgie, Tübingen
,
K Nikolaou
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
G Grözinger
1   Universitätsklinikum Tübingen, Department für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Validierung des tibiopedalen und distalen femoralen Zugangsweges zur retrograden Überwindung chronisch totaler Okklusion (CTO) als wirksames und sicheres Verfahren unabhängig vom Stadium der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit und Bestimmung von Faktoren für die Vorhersage des technischen Erfolgs.

Material und Methoden Von 01/2011 bis 09/2019 wurden 171 konsekutive Patienten (70,6% Männer) in diese retrospektive Studie eingeschlossen. Das Durchschnittsalter für Patienten betrug 74,1 ± 9,7 Jahre. Zu den Einschlusskriterien gehörten ein CTO der Arteria femoralis superficialis [SFA], Arteria poplitea [PA] oder unterhalb des Knies [BTK], und ein fehlgeschlagener antegrader Behandlungsversuch verbunden mit einem anschließenden retrograden Zugang um den CTO zu überwinden. Die erfassten Parameter waren technische Erfolgsrate, Läsionslänge, Verkalkungsgrad und Komplikationen.

Ergebnisse Rutherford-Stadien waren II/III, IV, V/VI bei 24,0, 8,2 und 67,8% der Patienten. Alle Patienten zeigten vaskuläre Risikofaktoren. Die Anzahl der verschlossenen Gefäßsegmente (SFA vs. PA vs. BTK) betrug eins, zwei und drei bei 71,9%, 19,9% und 8,2% der Patienten. CTOs waren in 45,6% der Fälle länger als 20 cm und zeigten in 50,3% schwere Verkalkungen. Bei allen Patienten wurde ein distales Gefäß erfolgreich punktiert. Zielgefäße für den distalen Zugang waren die distalen SFA/PA und BTK in 17% und 83%. Die technische Erfolgsquote betrug insgesamt 81,9%. Komplikationen wurden in 7,6% der Fälle berichtet, wobei 2,3% auf den distalen Gefäßzugang bezogen waren. Eine starke Verkalkung verringerte den technischen Erfolg signifikant (p = 0,01).

Schlußfolgerungen Die tibiopedalen und distalen femoralen Zugangswege stellen ein sicheres und wirksames Mittel für die retrograde Überwindung von chronischen totalen Okklusionen am Oberschenkel und BTK dar. Der technische Erfolg nimmt mit dem Verkalkungsgrad der Läsion signifikant ab.