Rofo 2020; 192(S 01): S33
DOI: 10.1055/s-0040-1703205
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

INTACT-Lymph: Interventionelle Therapie von Lymphleckagen – aktuelle Ergebnisse

W Flatz
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München
,
T Streitparth
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München
,
M Frölich
2   Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim
,
M Seidensticker
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München
,
J Ricke
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München
,
S Florian
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Radiologie, München
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Darstellung des lymphatischen Systems und Detektion von Lymphleckagen. Evaluation des therapeutischen Potentials von intranodalen und CT-gesteuerten lymphatischen Embolisationen.

Material und Methoden In einer prospektiven Studie wurden 17 Patienten eingeschlossen, die an therapierefraktären Leckagen des lymphatischen Systems unterschiedlicher Genese litten, z.B. bei Z.n. Nephrektomie oder Prostatektomie. Bei unvollständiger therapeutischer Wirkung der initialen US-gesteuerten intranodalen Lymphografien mit Lipiodol wurden zusätzlich CT-gesteuerte Embolisationen mittels Lipiodol-Histoacryl durchgeführt. Technischer Erfolg wurde definiert als Nachweis eines Lymphlecks. Klinischer Erfolg wurde definiert als signifikante Reduktion des Lymphflusses aus der Drainage um mehr als 90%, ohne signifikante Zunahme von Lymphleckagen in Kontrolluntersuchungen sowie eine Verbesserung der Lebensqualität (Karnofsky Index).

Ergebnisse Der Nachweis von Lymphfisteln war bei 94% der Patienten möglich (16/17). Die Interventionen waren in 82% der Fälle klinisch erfolgreich (14/17). Ein Patient musste aufgrund mehrerer Erkrankungen behandelt werden und konnte nicht verlaufskontrolliert werden. Bei einem Patienten zeigte sich eine Reduktion des Lymphflusses von nur 25%, dieser wurde i.R. einer Nierentransplantation behandelt. Der dritte Patient litt an einem Chylothorax ohne Visualisierung der Leckage. Die therapeutische Embolisation mittels Lipiodol allein war als „Onestop-Shop“ in 59% der Fälle (10/17) erfolgreich. Bei 7 Patienten wurde eine Embolisation mit Histoacryl-Lipiodol durchgeführt, fünf davon waren klinisch erfolgreich. Der Karnofsky-Index verbesserte sich im gesamten Patientenkollektiv von 73 auf 90.

Schlußfolgerungen Die Durchführung intranodaler Lipiodol-Lymphografien ist effektiv in der therapeutischen Okklusion von Lymphleckagen. Zusätzliche Embolisationen mittels Lipiodol-Histoacryl können das klinische Outcome weiter verbessern.