Rofo 2020; 192(S 01): S34
DOI: 10.1055/s-0040-1703208
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kontralaterale Leberlappenhypertrophie von Radioembolisation im Vergleich zur Pfortaderembolisation

J Kühn
1   Carl-Gustav-Carus Universität Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
,
C Baldus
1   Carl-Gustav-Carus Universität Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
,
T Wolf
1   Carl-Gustav-Carus Universität Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
,
S Bund
1   Carl-Gustav-Carus Universität Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
,
C Radosa
1   Carl-Gustav-Carus Universität Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
,
R Hoffmann
1   Carl-Gustav-Carus Universität Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Die Induktion einer Hypertrophie eines Leberlappens u.a. mittels Pfortaderembolisation (PVE) ist meistens Voraussetzung für eine erfolgreiche Hemihepatektomie. Es gibt Hinweise, dass die Radioembolisation (RAE) ebenfalls zu einer Hypertrophie des kontralateralen Leberlappens führt. In dieser Studie vergleichen wir die kontralaterale Lappenhypertrophie von RAE mit der PVE in Abhängigkeit des Vorliegens einer Leberparenchymerkrankung.

Material und Methoden In einer retrospektiven Analyse wurden Patienten mit einseitiger PVE und RAE einbezogen. Die Messung der relativen Volumenzunahme des kontralateralen Leberlappens erfolgte mit der Computertomografie direkt vor und im Intervall nach der Intervention. Im Anschluss wurden alle Patienten selektiert nach dem Vorliegen einer Leberzirrhose. Die relative Volumenzunahme des kontralateralen Leberlappens wurde für RAE und PVE gegenübergestellt für alle Patienten sowie für Patienten ohne eine Leberparenchymerkrankung.

Ergebnisse Über alle Patienten war die kontralaterale Lappenhypertrophie der PVE; 56 Patienten, 64,0±10,6 Jahre, 17 Frauen signifikant größer im Vergleich zur RAE; 43 Patienten, 70,1±8,6 Jahre; 7 Frauen (25,8±25,1% versus 13,7±24,5%; p=0,001). Dabei war das Zeitintervall der Hypertrophie bei der PVE signifikant niedriger (34,9±24,9d versus 65,7±27,3d; p≤0,001). Nach Selektion einer ausschließlich leberparenchymgesunden Kohorte konnte die Differenz zwischen PVE und RAE hinsichtlich der kontralateralen Lappenhypertrophie nicht mehr nachgewiesen werden (27,5±27,4% versus 26,1±32,2%; p=0,343).

Schlußfolgerungen Die kontralaterale Lappenhypertrophie der RAE ist bei leberparenchymgesunden Patienten möglicherweise vergleichbar mit der PVE. Somit ist die RAE ein exzellentes Verfahren in der Vorbereitung zur Hemihepatektomie durch Induktion einer kontralateralen Lappenhypertrophie in Kombination mit einer suffizienten Tumorbehandlung.