Rofo 2020; 192(S 01): S43
DOI: 10.1055/s-0040-1703234
Vortrag (Wissenschaft)
Kinderradiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Anwendung und Wertigkeit quantitativer semi-automatischer diffusionsgewichteter Volumetrie neuroblastischer Tumore

S Gassenmaier
1   Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Department für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
I Tsiflikas
1   Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Department für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
,
J Fuchs
2   Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Abteilung für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Tübingen
,
R Grimm
3   Siemens Healthcare GmbH Erlangen
,
C Urla
4   Eberhard-Kars-Universität Tübingen, Abteilung für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Tübingen
,
M Ebinger
5   Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Abteilung für pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Tübingen
,
S Warmann
4   Eberhard-Kars-Universität Tübingen, Abteilung für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Tübingen
,
J Schäfer
1   Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Department für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Es wurde gezeigt, dass mittels einer region of interest (ROI) in apperent diffusion coefficient (ADC) maps die Histopathologie eines neuroblastischen Tumors abgeschätzt werden kann. Jedoch stellt eine einzelne ROI nicht die exakten Charakteristika des kompletten Tumors dar. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Anwendung und Wertigkeit semi-automatischer diffusionsgewichteter (DWI) Volumetrie kompletter neuroblastischer Tumore mit Auswertung der ADC maps nach neoadjuvanter Chemotherapie.

Material und Methoden Pädiatrische Patienten, die sich zwischen 2013-2019 in unserer Institution einer Resektion eines neuroblastischen Tumors unterzogen hatten, wurden in diese retrospektive Studie eingeschlossen. Ferner war das Vorliegen einer präoperativen MRT mit DWI der Tumorregion nach neoadjuvanter Chemotherapie obligat. Die DWI Tumorvolumetrie wurde semi-automatisch mittels eines Softwareprototyps durchgeführt. Quantitative ADC-Werte wurden automatisch aus dem kompletten Tumorvolumen nach manuellem Ausschluss von Nekrosen berechnet. Manuelle Segmentierung in T1 bzw. T2 gewichteten Sequenzen diente als Referenzstandard.

Ergebnisse 27 Patienten (mittleres Alter: 4,5±3,2 Jahre) mit 28 Tumorläsionen (Neuroblastom (NB): n=19; Ganglioneuroblastom (GNB): n=7; Ganglioneurom (GN): n=2) wurden erfolgreich ausgewertet. Das mediane Tumorvolumen (T1 oder T2) betrug 50,2 ml (IQR: 91,9 ml) versus 45,1 ml (IQR: 98,4 ml) in DWI (p=0,145). Automatische ADC Auswertung ergab einen Mittelwert (alle x10-6 mm2/s) von 1187±301 für NB und 1552±114 für GNB/GN (p=0,037). Die 5. Perzentile der ADC-Werte zeigte die deutlichste Differenz zwischen NB (614±275) und GNB/GN (1053±362; p=0,007) mit einer area under the curve von 0,848 (p<0,001).

Schlußfolgerungen Semi-automatische DWI Volumetrie des kompletten Tumors mit integrierter Analyse der Gewebecharakteristika ist in neuroblastischen Tumoren erfolgreich anwendbar. Nach Chemotherapie ergibt die 5. Perzentile der ADC-Werte die beste Trennung zwischen unreifen und reiferen Formen des Neuroblastoms.