Rofo 2020; 192(S 01): S48
DOI: 10.1055/s-0040-1703251
Vortrag (Wissenschaft)
Kopf/Hals-Diagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Visualisierung von Unterkieferfrakturen mit Beteiligung des N. alveolaris inferior durch hochauflösende 3D-MRT-Sequenzen

M Probst
1   Technische Universität München/Klinikum rechts der Isar, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, München
,
L Ritschl
2   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Mund- Kiefer-Gesichtschirurgie, München
,
A Fichter
2   Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Mund- Kiefer-Gesichtschirurgie, München
,
C Zimmer
1   Technische Universität München/Klinikum rechts der Isar, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, München
,
E Burian
1   Technische Universität München/Klinikum rechts der Isar, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, München
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Derzeit gilt die CT als Goldstandard in der Traumadiagnostik des Viszerokraniums. Dabei weist die CT Limitationen auf, was die Darstellbarkeit von Weichgewebsstrukturen insb peripherer Gesichtsnerven betrifft. Bei Unterkieferfrakturen ist der N. alveolaris inferior (IAN) besonderes gefährdet. Ziel dieser prospektiven Studie ist es das Ausmaß der Fraktur, deren Dislokationsgrad und die Schädigung des IAN durch hochauflösende 3D MRT Sequenzen darstellen und beurteilen zu können.

Material und Methoden 15 Patienten mit Unterkieferfrakturen und Beteiligung des Canalis mandibulae wurden an einem 3T MRT Scanner (Elition, Philips) untersucht. Das Sequenzprotokoll bestand aus einer 3D STIR, 3D DESS und einer 3D T1 FFE Black bone. Die Nervenschädigung wurde beurteilt durch klinische Tests (2-Punktdiskrimination) und unterteilt in: normal, Hypästhesie, Anästhesie. Die Lokalisation der Fraktur sowie das Ausmaß der Dislokation wurde sowohl in MRT Sequenzen sowie in klinisch indizierten CT Aufnahmen bestimmt und miteinander korreliert. Bestimmung der Signalintensitäten innerhalb des Gefäß-Nervenbündels und Korrelation mit klinischen Zeichen einer Nervenschädigung sowie Vergleich mit der gesunden Gegenseite.

Ergebnisse Die 3D T1 FFE Sequenzen erlaubten es die Frakturlokalisation sowie den Dislokationsgrad bei allen Patienten zuverlässig zu bestimmen. Die 3D STIR Sequenz zeigte ein erhöhtes Signal (aSNR) bei Patienten mit klinischen Zeichen einer Nervenschädigung (p < 0.05). Die Darstellbarkeit des Nerven war bei allen Patienten zuverlässig möglich.

Schlußfolgerungen Diese Auswertung der klinischen Machbarkeit der Frakturdiagnostik durch MRT zeigt, dass es möglich ist Unterkieferfrakturen durch MRT zuverlässig und gleichwertig zu CT Aufnahmen darzustellen. Darüber hinaus sind MRT Aufnahmen überlegen, was die Darstellung einer Nervenschädigung betrifft und ermöglicht frühe Interventionsmöglichkeiten durch Nervenmikrorepair. Weitere Verlaufsaufnahmen der Patienten 6 Monate nach Fraktur sind geplant.