Rofo 2020; 192(S 01): S55
DOI: 10.1055/s-0040-1703272
Vortrag (Wissenschaft)
Muskuloskelettale Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neue "Zeiten" in der MRT-Wirbelsäulendiagnostik: Compressed Sensing und Turbo spin echo prescans zur beschleunigten Bildgebung

G Bratke
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
C Kabbasch
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
D Maintz
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
R Rau
2   Kantonsspital Graubünden, Radiologie, Chur
,
S Haneder
1   Uniklinik Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
K Weiss
3   Philips Healthcare Germany Hamburg
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Die Scanzeit pro Untersuchung ist einer der wichtigsten Modifikatoren zur Optimierung der Rentabilität von MR-Scannern. Verschiedene Limitationen resultierten bisher in vergleichsweise geringen Beschleunigungsfaktoren bei der Routinediagnostik der Wirbelsäule. Diese Studie evaluiert deshalb das Beschleunigungspotential mittels Compressed SENSE (CS) in Kombination mit einem Turbo spin echo (TSE) Prescan zur Artefaktreduktion anhand der sagittalen T2-Sequenzen.

Material und Methoden An einem 3T-Scanner (Ingenia, Philips, Best, Niederlande) wurden zunächst 5 CS-Beschleunigungsstufen bei 10 Probanden gegenüber dem klinischen Standard gestest. Basierend auf diesen Daten wurden bei 16 Patienten neben der etablierten sagittalen T2-Sequenz (SENSE-Faktor 1,4 und 266 Sekunden) noch drei CS-Beschleunigungsfaktoren (CS2: 172s, CS3: 109s und CS4: 78s) durchgeführt. Abschließend wurde ein TSE-Prescan (35s) zur erneuten Bildrekonstruktion akquiriert. Zwei unabhängige Reader mit mindestens 7 Jahren Erfahrung beurteilten diagnostische Sicherheit und Bildqualität auf einer 5-Punkte-Likert- Skala. Für das nichtparametrische subjektive Scoring erfolgte die Testung auf Signifikanz mit dem Friedmann-Test und eine Post-Hoc-Analyse mittels Dunn’s-Test.

Ergebnisse Durch den Einsatz des TSE-Prescans war bei den Patienten kein Beschleunigungsfaktor dem klinischen Standard unterlegen (alle p>0.05). Die beste Bewertung für diagnostische Sicherheit (4.75±0.41) und Gesamteindruck (4.63±0.50) erhielt CS2 mit TSE-Prescan, ohne statistisch signifikante Differenz zur Standard T2 (4.72±0.41 und 4.56±0.51). Der Gesamteindruck des Bildes wurde bei allen Bildern etwas schlechter bewertet als die diagnostische Qualität. Die Standard T2 Sequenz hatte einen signifikant besseren Bildeindruck als die Beschleunigungen CS3 (p<0.0001) und CS4 (p<0.0001).

Schlußfolgerungen Die Kombination aus Compressed Sense und TSE-Prescans ermöglicht eine Scanzeitreduktion von über 50% bei nicht signifikant geänderter Bildqualität und diagnostischer Sicherheit.