Rofo 2020; 192(S 01): S88
DOI: 10.1055/s-0040-1703370
Vortrag (Wissenschaft)
Uroradiologie/Urogenitaldiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich prospektiv-klinischer mit retrospektiven PI-RADS Befundungen dreier Radiologen.

D Bonekamp
1   Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie, Heidelberg
,
A Tavakoli
1   Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie, Heidelberg
,
T Tubtawee
1   Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie, Heidelberg
,
P Schelb
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Klinik, Heidelberg
,
D Tichy
3   Deutsches Krebsforschungszentrum, Division of Biostatistics, Heidelberg
,
M Görtz
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Klinik, Heidelberg
,
V Schütz
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Klinik, Heidelberg
,
M Hohenfellner
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Urologische Klinik, Heidelberg
,
H Schlemmer
1   Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie, Heidelberg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Die Kombination der multiparametrischen MRT (mpMRT) mit der MRT/TRUS-Fusionsbiopsie in Kombination mit Standardisierung durch PI-RADS hat zu einer deutlichen Steigerung der Krebserkennungsrate geführt. Die Krebsrate in den einzelnen PI-RADS Kategorien ist sowohl abhängig vom Befunder als auch von der Prävalenz im untersuchten Patientengut. In dieser Arbeit wird untersucht wie sich klinisch-prospektive Befundung von retrospektiven Befundungen dreier Radiologen unterscheiden.

Material und Methoden 178 konsekutive Patienten mit Verdacht auf signifikantes Prostatakarzinom (sPC), definiert als Gleason Grade Group (GGG)>=2, erhielten ein mpMRT bei 3 Tesla, gefolgt von extendierter systematischer und gezielter Biopsie. Klinische MRT Läsionen wurden retrospektiv segmentiert (KL). Drei Radiologen (R1: Experte mit 12 Jahren Erfahrung, R2: Facharzt, 3 Jahre Erfahrung, R3: Assistenzarzt mit Forschungsfokus Prostata-MRT, 2 Jahre Erfahrung) befundeten geblindet und unabhängig die mpMRTs retrospektiv. Receiver operating characteristics (ROC) Analyse mit McNemar Test wurde zum Vergleich der Vorhersagegenauigkeit von sPC genutzt.

Ergebnisse Für PI-RADS>=3 lag die Sensitivität für KL/R1/R2/R3 bei 97%/99%/97%/95% (keine signifikanten Unterschiede, p>0.25), bei einer Spezifität von 30%/44%/29%/46% (p<=0.03 für R1/R3 ggü. KL/R2). Für PI-RADS>=4 lag die Sensitivität für KL/R1/R2/R3 bei 85%/92%/84%/83% (p=0.07 für R1 ggü. KL und p<=0.04 für FR ggü. R2 und R3), bei einer Spezifität von 59%/67%/66%/64% (keine signifikanten Unterschiede p>=0.18).

Schlußfolgerungen Erfahrung beeinflusste Genauigkeit und Arbeitspunkt auf der ROC Kurve. Bei PI-RADS>=3 war Sensitivität, bei >=4 Spezifität der Befunder ähnlich. Die Erfahrung spiegelte sich in einer höheren Spezifität für >=3, bzw. Sensitivität für >=4 wider. Die im Vergleich geringere Variation zwischen Befundern deutet darauf hin dass die Prävalenz und Spezifika des lokalen Patientenguts sowie des Biopsieschemas einen Großteil interinstitutioneller Unterschiede erklären könnten.