Rofo 2020; 192(S 01): S95
DOI: 10.1055/s-0040-1703392
Vortrag (Wissenschaft)
Management
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Time-driven Activity-based Costing (TDABC) in der interventionellen Radiologie

M Masthoff
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für klinische Radiologie, Translational Research Imaging Center, Münster
,
K Schneider
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie , Münster
,
P Schindler
3   Universitätsklinikum Münster, Institut für klinische Radiologie, Münster
,
W Heindel
3   Universitätsklinikum Münster, Institut für klinische Radiologie, Münster
,
M Köhler
3   Universitätsklinikum Münster, Institut für klinische Radiologie, Münster
,
J Schlüchtermann
4   Universität Bayreuth, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Bayreuth
,
M Wildgruber
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für klinische Radiologie, Translational Research Imaging Center, Münster
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Gesundheitssysteme orientieren sich zunehmend an der Qualität statt der Menge erbrachter Leistung. Daher besteht Bedarf zur korrekten Qualitätsmessung (definiert als Outcome pro eingesetzte Kosten). Aufgrund der Unkenntnis über Kosten radiologischer Versorgungszyklen bedarf es neuer Kostenrechnungsmodelle, um die Qualität und damit den Wert der Radiologie zu ermitteln. Time-driven Activity-based Costing (TDABC) bietet hierzu einen neuartigen Ansatz. Ziel dieser Studie war die Evaluation der TDABC-Kostenrechnung in der interventionellen Radiologie am Beispiel des Versorgungszyklus „Gefäßmalformation“.

Material und Methoden Es erfolgte eine retrospektive Analyse von n=67 radiologischen Versorgungszyklen venöser bzw. n=11 arteriovenöser Malformationen (VM bzw. AVM) im Universitätsklinikum Münster (2018). Alle Aktivitäten wurden in eine Prozesskarte integriert und verwendete Ressourcen ermittelt. Zur Kostenanalyse verwendet TDABC zwei Faktoren (1. praktische Kapazitätskostenrate, 80% der theoretischen; 2. Zeitverbrauch je Ressource). Der Zeitverbrauch des beteiligten Personals wurde über Interviews (n=23 Items) ermittelt. So wurden die Gesamtkosten der radiologischen Behandlung von Gefäßmalformationen (VM vs. AVM) ermittelt.

Ergebnisse Die AVMs hatten aufgrund der Interventionsphase einen höheren Zeitbedarf; der höchste Zeitbedarf trat davon unabhängig beim Pflegepersonal auf. Der Anteil der Material- und Personalkosten an den Gesamtkosten betrug 75% und 13% (AVM) bzw. 45% und 21 (VM). TDABC ermittelte eine negative (AVM) bzw. positive (VM) Rendite; diese konnte mit anschließenden Verhandlungen über Zusatzentgelte optimiert werden. TDABC ließ eine ungenaue interne Leistungsverrechnung erkennen. Es konnten zudem erstmals die Kosten einer radiologischen Sprechstunde und Konferenz ermittelt werden.

Schlußfolgerungen TDABC ermöglichte eine präzise Kostenrechnung radiologischer Maßnahmen und führte zu einer Optimierung strategischer Entscheidungen, der Prozesse sowie der externen und internen Leistungsverrechnung.