Rofo 2020; 192(S 01): S98
DOI: 10.1055/s-0040-1703400
Vortrag (Wissenschaft)
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wertigkeit der Teleradiologie bei der Notfalldiagnostik auf Kreuzfahrtschiffen.

V Rausch
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
E Tahir
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
A Heitele
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
P Bannas
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
P Stappenbeck
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Geschäftsbereich Informationstechnologie , Hamburg
,
G Adam
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
F Henes
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Evaluation der Wertigkeit eines teleradiologischen 24-Stunden-Service für die Notfalldiagnostik auf Kreuzfahrtschiffen.

Material und Methoden Im Studienzeitraum (Februar 2017 bis September 2019) waren sieben Kreuzfahrtschiffe an der Studie beteiligt, welche mit einem Röntgensystem mit digitalen Speicherfolien (SIEMENS Polymobil) ausgestattet waren. Die Röntgenbilder wurden von Bord mittels Internet über Satellit an das Krankenhaus versandt und dort in das PACS integriert (GE Healthcare, Centricity Universal Viewer). Eine VPN-Verbindung ermöglichte den sicheren Transfer der Bilder und Patientendaten. Im Krankenhaus wurden die Bilder durch einen erfahrenen Radiologen begutachtet und der radiologische Befund sofort mittels VPN-Verbindung an das Schiff zurückgesendet.

Ergebnisse Insgesamt wurden 1416 Röntgenbilder von 1273 Patienten an Bord aufgenommen und erfolgreich an das Krankenhaus gesendet. Folgende Röntgenuntersuchungen wurden durchgeführt: Skelett (n=1201), Thorax (n=200) und Abdomen (n=16). Die häufigsten Fragestellungen umfassten posttraumatische Fraktur (n=1015), Pneumonie (n=117) und Ileus (n=11). In 743 Fällen wurde kein pathologischer Befund erhoben. Zu den häufigsten beschriebenen Pathologien gehörten Frakturen (n=381), Arthrose (n=77) und Pneumonie (n=64). In 87,4% stimmten der Befund des Schiffsarztes und des Radiologen überein. In 12,6% der Fälle erkannte der Radiologe jedoch Pathologien, welche dem Schiffsarzt zuvor entgangen waren.

Schlußfolgerungen Mittels VPN-Verbindung konnten wir eine stabile teleradiogische Begutachtung des Notfallröntgens auf Kreuzfahrtschiffen durch erfahrene Radiologen etablieren. Die Radiologen endeckten Pathologien, welche an Bord übersehen wurden und so möglicherweise einer Therapie entgangen wären. Die Notfallversorgung auf einem Kreuzfahrtschiff kann somit durch einen teleradiologischen 24-Stunden-Service und die Expertise eines Radiologen verbessert werden.