Rofo 2020; 192(S 01): S98-S99
DOI: 10.1055/s-0040-1703402
Vortrag (Wissenschaft)
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ganzkörper-CT beim Schwerverletzten - Versorgungsrealität in Deutschland

S Reske
1   Heinrich-Braun-Klinikum gGmbH Standort Zwickau, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Zwickau
,
A Ernstberger
2   Klinikum Osnabrück, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Osnabrück
,
R Braunschweig
3   Max Grundig Klinik GmbH Bühl/Baden
,
A Brandl
4   Universität Regensburg Regensburg
,
S Huber-Wagner
5   Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall, Chirurgie II: Unfallchirurgie und Alterstraumatologie, Schwäbisch Hall
,
A Schreyer
6   Klinikum Brandenburg, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Brandenburg an der Havel
,
M Wucherer
7   Klinikum Nürnberg Nord, Institut für Medizinische Physik, Nürnberg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Die Ganzkörper-CT (GKCT) ist international als Primärdiagnostik bei Polytrauma-Patienten etabliert und nicht mehr aus der klinischen Routine wegzudenken. Erste Protokollempfehlungen wurden 2017 durch die AG BVB der DRG publiziert. Ziel dieser Studie war die Ermittlung des Ist-Zustands der Polytrauma-GKCT in deutschen, regionalen und überregionalen Traumazentren (RTZ bzw. ÜTZ).

Material und Methoden Von den 324 kontaktierten, radiologischen Instituten aller RTZ und ÜTZ in Deutschland nahmen 146 (45%) an der Umfrage teil (RTZ n=81/212 = 38%; ÜTZ n=65/110 = 59%). Die Datenerhebung erfolgte über 6 Monate mit Hilfe eines kurzen, telefonischen Interviews und eines pseudonymisierten Fragebogens mit 220 Items, exakt ein Interview/Fragebogen je Klinik. Enthalten waren Fragen zu örtlichen, logistischen und organisatorischen Aspekten der interdisziplinären Polytraumaversorgung, zur CT-Geräteausstattung, zur Untersuchungsdurchführung der GKCT und zu den Bildrekonstruktionen.

Ergebnisse Der Vortrag präsentiert die weiterführenden Auswertungen dieser Umfage, nun mit Fokus auf radiologisch interessante Aspekte wie Geräteausstattung (Abstand Schockraum - CT; Hersteller; Detektorzeilen; Alter; Verfügbarkeit; Ausfallkonzept; etc.) und Protokolldesign (Patientenlagerung; KM-Protokoll; Scananzahl/-reihenfolge; Geräteeinstellungen: Gantrykippung, Dosismodulation, Iterative Rekonstruktionen, Röhrenspannung/-strom, etc.).

Schlußfolgerungen Obwohl die Polytrauma-GKCT Routine in der Primärdiagnostik schwerstverletzter Patienten ist, zeigt diese Studie eine hohe Heterogenität der evaluierten Parameter, teils mit deutlichen Unterschieden, teils auch mit Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Versorgungsstufen RTZ bzw. ÜTZ. Die präsentierten Daten bieten eine Diskussionsgrundlage zur Weiterentwicklung der Protokollempfehlungen der AG BVB. Inwieweit einzelne Protokolle oder EIN Standard dieser Heterogenität gerecht werden, bleibt abzuwarten.