Rofo 2020; 192(S 01): S99
DOI: 10.1055/s-0040-1703404
Vortrag (Wissenschaft)
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Milz/Aorta Dichterelation in der portalvenösen CT ist ein Prädiktor der Kurzzeitmortalität vital gefährdeter Patienten

R Winzer
1   Uniklinikum Dresden Dresden
,
J Baldus
2   Uniklinikum Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie , Dresden
,
S Blum
3   Uniklinikum Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
,
J Kühn
4   Uniklinikum Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
,
R Hoffmann
5   Uniklinikum Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Stadt: Dresden, Uniklinikum Dresden
,
D Kaiser
6   Uniklinikum Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Dresden
,
D Fedders
7   Uniklinikum Dresden, Institut und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Dresden
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Bei einer ausgeprägten Hypotonie im Rahmen eines Schocks kommt es zu einer Minderperfusion abdomineller Organe, insbesondere der Milz. Diese Studie evaluiert die Milz/Aorta Dichterelation in der kontrastverstärkten Computertomografie (CT) als Prädiktor für die Mortalität vital gefährdeter Patienten.

Material und Methoden In die retrospektive Studie wurden 64 intensivmedizinische Patienten (67.4 ±12.7 Jahre) aufgenommen, welche aufgrund eines Akutereignisses eine kontrastmittelgestützte CT mit portalvenöser Phase erhielten. Zwei Radiologen erhoben in der portalvenösen Phase der CT je 3 ROI-basierte Hounsfield-Einheiten-Messungen in Milz (Fläche min. 2 cm2) und Aorta (Fläche min. 1 cm2). Für die 48-Stunden-Mortalität wurde mittels ROC-Analyse untersucht, ob das Verhältnis der Dichtewerte von Milz zur Aorta eine Trennung zwischen Überlebenden und Versterbenden erlaubt. Die Überprüfung der Interrater-Übereinstimmung erfolgte mit Intraklassen-Korrelation und gewichtetem Kappa für die aus der ROC-Analyse resultierenden Gruppierung.

Ergebnisse Dreizehn Patienten (20,3 %) verstarben innerhalb von 48 Stunden. Die ROI-basierte ROC-Analyse in der portalvenösen Phase ergab für die Vorhersage der 48-Stunden-Mortalität ein Schwellenwertverhältnis von 0,58 [0,53] (Rater 1 [Rater 2]) mit einer Sensitivität von 84,6 % [84,6 %] und einer Spezifität von 80,4 % [90.2 %] (p<.0001). Die Fläche unter der Kurve betrug 0,86 [0,89]. Zudem ergaben sich eine hohe Intraklassen-Korrelation von 0,95 für die Messung des Verhältnisses der Hounsfield-Einheitenvon Milz zur Aorta sowie ein hohes gewichtetes Kappa von 0,80.

Schlußfolgerungen Das Verhältnis der Dichte von Milz zur Aorta in der portalvenösen CT erlaubt als Klassifikator eine Prognose der kurzfristigen Mortalität kritisch-kranker Patienten, so dass Hochrisiko-Patienten im Rahmen eines Screenings identifiziert werden können.