Rofo 2020; 192(S 01): S119-S120
DOI: 10.1055/s-0040-1703476
Case-Report
Herzdiagnostik/Gefäßdiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Herzdiagnostik/Gefäßdiagnostik

Zufallsbefund einer äußerst seltenen Koronaranomalie – transseptal verlaufender, aus einer singulären rechten Koronarie stammender, linker Koronarhauptast
P Gruschwitz
1   Uniklinikum Würzburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Nürnberg
,
P Kuhl
2   Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Würzburg
,
T Gassenmaier
3   Universitätsklinikum Würzburg , Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie , Würzburg
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Einleitung Der primär zur KHK-Risikoevaluation untersuchte Patient zeigt eine extrem seltene Koronarvariante (5 publizierte Fälle) mit singulärem rechtem Koronarostium und hieraus abzweigenden linken Koronarhauptast mit transseptalen Verlauf, eine diagnostisch und therapeutisch relevante, potenziell maligne Koronarversorgungsvariante. In der Literatur werden asymptomatische Fälle, allerdings auch Symptomatik bis zur akuten Koronarischämie beschrieben. Daher ist es notwendig über Anomalien sowie deren Risiko in Kenntnis zu sein um entsprechende Therapieempfehlungen geben zu können.

Anamese 54-jähriger Patient (familiäre Prädisposition, geringgradiger Hypertonie); Ausschluss einer KHK bzw. Risikostratifizierung mittels Calcium-Scoring und coronarer CT-Angiografie (Flash-Spirale nativ + mit i.v. KM; Siemens Force). Befund: Agatston-Kalkscore von 0, entsprechend einem sehr geringen kardiovaskulären Risiko. Abgang des linken Koronarhauptasts aus dem rechten Ostium mit transseptalen Verlauf mit fraglicher myokardialer Kompression bei Kaliberirregularitäten; Aufzweigung in schmächtige LAD und CX. Ergebnis einer Stressuntersuchung bzgl. der Relevanz der Koronararterienanomalie ist leider nicht bekannt.

Diskussion CT-Angiografien zeigen häufig Auffälligkeiten über eine Herzerkrankung hinaus, z.B. Anomalien der Gefäßversorgung (~1%) oder thorakale Nebenbefunde (~25%). Diese gilt es zu Entdecken und Einzuordnen. Koronare Gefäßanomalien können gutartig oder auch maligne sein und kardiale Symptome bis hin zum plötzlichen Herztod auslösen. Es ist notwendig bei den entsprechenden Patienten einer weiterführenden Diagnostik oder chirurgische Intervention zu empfehlen/veranlassen. Dies bedarf einer suffizienten Bildgebung und entsprechender Kenntnisse des Befunders.

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Fig. 1
 
  • Quellen

  • Glushko T. (2018): Transseptal course of anomalous left main coronary artery originating from single right coronary orifice presenting as unstable angina. Radiology case reports 13 (3), S. 549-54 . DOI: 10.1016/j.radcr.2018.02.009.