Rofo 2020; 192(S 01): S123
DOI: 10.1055/s-0040-1703482
Case-Report
Kinderradiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ansa pancreatica: zwei Varianten einer seltenen Pankreasganganomalie

C Metz
1   Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Würzburg
,
A Lois
1   Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Würzburg
,
S Veldhoen
1   Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Würzburg
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Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Einleitung Die Ansa pancreatica ist eine seltene anatomische Normvariante des pankreatischen Gangsystems, bei welcher eine Verbindung zwischen dem Pankreashauptgang (Ductus Wirsungianus) und dem akzessorischen Pankreasgang (Ductus Santorini) besteht.

Anamese Fall 1: Ein siebenjähriges Mädchen präsentierte sich mit der vierten Episode einer akuten Pankreatitis. Das Labor ergab erhöhte Amylase- (242U/l) und Lipasewerte (330U/l) bei normwertigen Cholestaseparametern. Zur differentialdiagnostischen Abklärung wurde eine MRT mit MRCP durchgeführt. Dabei zeigte sich eine Aufzweigung des Ductus pancreaticus im Sinne einer Ansa pancreatica, wobei ein kleinkalibriger akzessorischer Gang zur Papilla minor zog und der Hauptgang mit schlaufenartigem Verlauf zur Papilla major führte. Fall 2: Ein siebenjähriger Junge stellte sich zur Abklärung rezidivierender Pankreatitiden und seit Jahren isoliert erhöhten Amylase- (157-244U/l) und Lipasewerten (160-281U/l) vor. Sonographisch präsentierte sich das Pankreas unauffällig mit schlankem Pankreasgang. Die durchgeführte MRT mit MRCP zeigte ein regelrecht lobuliertes Pankreas mit geteiltem Pankreasgang. Der Hauptgang führte zur Papilla major, eine Ansa pancreatica mit S-förmigem Verlauf kreuzte den Hauptgang und zog anschließend zur Papilla minor.

Diskussion Die Normvariante einer Ansa pancreatica gilt als prädisponierender Faktor für rezidivierende akute Pankreatitiden. Als mögliche Ursache wird ein erhöhter intraduktaler Druck diskutiert, der durch fettreduzierte Ernährung verringert werden könnte (1). Bei Kindern mit akuter Pankreatitis, insbesondere jedoch bei rezidivierenden Pankreatitiden oder Pankreasenzymerhöhungen, sollte auch zum Ausschluss einer Ansa pancreatica, welche sonographisch in der Regel nicht erkennbar ist, frühzeitig die Durchführung einer MRT mit MRCP erwogen werden.

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Fig. 1
 
  • Quellen

  • 1 Hayashi TY, Gonoi W, Yoshikawa T, Hayashi N, Ohtomo K. Ansa pancreatica as a predisposing factor for recurrent acute pancreatitis.. World J Gastroenterol. 2016; 22 (40) : 8940-8 .