Rofo 2020; 192(S 01): S132-S133
DOI: 10.1055/s-0040-1703501
Case-Report
Uroradiologie/Urogenitaldiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Harnblasenkarzinom als seltener Zufallsbefund in der multiparametrischen MRT der Prostata

A Brose
1   Universitätklinikum Gießen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Gießen
,
G Krombach
1   Universitätklinikum Gießen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Gießen
,
F Roller
1   Universitätklinikum Gießen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Gießen
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Einleitung Die multiparametrische MRT-Bildgebung des Prostatakarzinoms erlebt in den letzten Jahren einen rasanten Aufschwung, sowohl in der Primärdiagnostik, als auch zur Biopsie- und Therapieplanung (1). Das hierbei nicht nur die systematische Beurteilung der Prostata und der umgebenden Lymphknoten im Fokus steht, sondern der auswertende Radiologe auch stets auf Nebenbefunde achten muss, unterstreicht dieser Fall eines Prostatakarzinoms mit simultanem Harnblasenkarzinom.

Anamese Ein 71-jähriger Patient mit erhöhten PSA-Werten im Screening (PSA 7,01 ng/ml, PSA frei 0,89 ng/ml und PSA Quotient 0,13) und klinischem Verdacht auf ein Prostatakarzinom wurde uns zur weiteren Abklärung (Biopsieplanung) mittels multiparametrischer MRT zugewiesen. Bei dem Patienten waren keine Vorerkrankungen bekannt und die sonografische und urinzytologische Untersuchungen unauffällig. Die Bildgebung der Prostata erhärtete den Verdacht auf eines Prostatakarzinoms (Bild 1) und zeigte einen klinisch relevanten Nebenbefund. Auf den weiter kranial der basalen Prostata gelegenen Schichten zeigte sich zusätzlich eine Raumforderung des Harnblasenbodens in der Nähe des linken Ureterostiums (Bild2). Die daraufhin veranlasste zystoskopische Abtragung bestätigte den Befund eines nicht invasiven Harnblasenkarzinoms als Zweitmalignom.

Diskussion Die Bemühungen um standardisierte Bildgebung und strukturierte Befundung sind unverzichtbare Entwicklungen. Dieser Fall führt uns als Befunder eindrucksvoll vor Augen wie wichtig es ist, nie den Gesamtüberblick zu verlieren und für Nebenbefunde wachsam zu bleiben. Bei diesem inzidentellen Harnblasenkarzinom war die bildgebende Diagnose problemlos möglich, da die Region um die Ureterostien als häufigste Lokalisation des Blasentumors miterfasst war und sowohl Diffusions-, als auch Kontrastmittelsequenzen akquiriert wurden (1).

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Fig. 1
 
  • Quellen

  • Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms, Kurzversion 5.1, 2019 , AWMF