Rofo 2020; 192(S 01): S135-S136
DOI: 10.1055/s-0040-1703507
Case-Report
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fulminanter Verlauf einer Trikuspidalklappenendokarditis bei i.v.-Drogenabusus und persistierendem Foramen ovale

M Wilke
1   Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Freiburg Freiburg
,
N Kocher
1   Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Freiburg Freiburg
,
C Schlett
1   Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Freiburg Freiburg
,
P Jungmann
1   Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Freiburg Freiburg
,
F Bamberg
1   Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Freiburg Freiburg
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Einleitung Eine infektiöse Endokarditis betrifft nur zu 5-10 % die Trikuspidalklappe (TK) [1]. Eine Trikuspidalklappenendokarditis wird zumeist bei i.v.-Drogenabusus beobachtet. Im vorliegenden Fall einer 32-Jährigen drogenabhängigen septischen Patientin mit persistierendem Foramen ovale (PFO) konnten mittels CT-Diagnostik diverse Embolieherde thorakoabdominell und cerebral detektiert werden.

Anamese Eine in der Notaufnahme durchgeführte TTE der eingelieferten somnolenten Patientin erbrachte den Nachweis thrombotischer Vegetationen (Durchmesser 17 mm) auf der TK und eines PFO (Abb.1, c). In einer Kontrastmittel-CT stellten sich trikuspidale Auflagerungen dar sowie multiple pulmonale septische Embolien (Abb.1, a/b). In der CT des Schädels zeigte sich eine linksfrontale Hämorrhagie und Schrankenstörung (Abb.1, e), a.e. ebenfalls im Rahmen der septischen Embolien. Abdominell fielen ein vermutlich durch septische Embolien bedingter Milzinfarkt und Wandverdickungen des Darms auf (Abb.1,f). Blutkulturen wiesen eine S. aureus-Infektion nach. Es erfolgten eine operative Resektion der trikuspidalen Vegetationen und ein PFO-Verschluss. Bei prolongiertem Multiorganversagen wurde eine ECLS angelegt, wodurch die Patientin in der Folge bei V.a. Verschluss der V. femoralis ein Kompartmentsyndrom des linken Beines entwickelte, das gespalten wurde. Bei therapierefraktärem septischen Schock verstarb die Patientin zwei Tage nach der initialen Operation.

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Fig. 1

Diskussion Bei Patienten mit infektiöser Endokarditis ist eine CT-Diagnostik erforderlich, um das Ausmaß der Komplikationen durch septische Embolien einzuschätzen. Hierfür sollte eine CT-Schädel vor und nach KM-Gabe, eine getriggerte, dünnschichtige CT des Thorax in arterieller Phase sowie eine arterielle und venöse CT-Abdomen erfolgen. Der Nachweis von Klappenvegetationen mit multiplen septischen Embolien ergab die Indikation zur operativen Sanierung. Eine rein konservative Therapie ist bei einem derartig fulminanten Verlauf kontraindiziert [2].

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Fig. 1

Quellen

Siehe Bilddatei.