Nuklearmedizin 2020; 59(02): 123
DOI: 10.1055/s-0040-1708229
Wissenschaftliche Vorträge
Dosimetrie und Strahlenschutz
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Renale and intestinale Ausscheidung von Yttrium-90 und Holmium-166 nach SIRT

R Drescher
1   Uniklinikum Jena, Nuklearmedizin, Jena
,
C Kühnel
1   Uniklinikum Jena, Nuklearmedizin, Jena
,
P Seifert
1   Uniklinikum Jena, Nuklearmedizin, Jena
,
F Gühne
1   Uniklinikum Jena, Nuklearmedizin, Jena
,
M Freesmeyer
1   Uniklinikum Jena, Nuklearmedizin, Jena
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Bei der selektiven internen Radiotherapie (SIRT) werden an Mikrosphären gebundene Betastrahler über einen transarteriellen Katheter zur Tumorbehandlung in die Leber eingebracht. Lange Zeit wurde davon ausgegangen, dass keine nennenswerte Radioaktivitätsmenge aus dem Körper ausgeschieden wird. Neuere Untersuchungen zeigten allerdings eine renale Aktivitätsexkretion. Das Ziel dieser Studie war die Messung der Mengen an freier Radioaktivität, die nach SIRT mit den drei derzeit verfügbaren Typen von Mikrosphären renal und intestinal ausgeschieden werden.

Methodik/Methods Bei 24 Patienten wurden 24 lobäre SIRT durchgeführt: 10 mit Y-90-Glas-, 10 mit Y-90-Resin-und 4 mit Ho-166-PLLA-Mikrosphären. Für 48 Stunden nach SIRT wurden in zwei 24-h-Intervallen renale und intestinale Ausscheidungen asserviert und die enthaltene Aktivität in für Y-90 und Ho-166 kalibrierten Aktivimetern gemessen. Hierfür erfolgte eine Normalisierung der Proben mittels Verdünnung bzw. Homogenisierung.

Ergebnisse/Results Nach allen Therapien konnten renale und intestinale Aktivitätsausscheidungen nachgewiesen werden. Die ausgeschiedene Gesamt-Aktivitätsmenge war nach SIRT mit Resin-Mikrosphären signifikant höher als mit Glas- oder PLLA-Mikrosphären (p = 0.002). Die renale Exkretion war signifikant höher als die intestinale Exkretion (p < 0.001). Bis zu 0,011 % (Glas), 0,119 % (Resin) und 0,005 % (PLLA) der applizierten Gesamtaktivität wurden ausgeschieden. Die mittlere renale Exkretion im ersten 24-h-Intervall nach SIRT ist 3,4- bis 12-fach höher als im zweiten 24-h-Intervall. Eine proportionale Abhängigkeit der absoluten ausgeschiedenen Aktivität von der applizierten Gesamtaktivität bestand nicht.

Schlussfolgerungen/Conclusions Eine geringe Menge der mittels SIRT applizierten Aktivität wird überwiegend renal ausgeschieden. Dies sollte beim Umgang mit diesen Patienten, insbesondere bei Urinkontaminationen während der ersten 24 Stunden nach der Prozedur, beachtet werden. Eine entsprechende Aufklärung von Patienten und Mitarbeitern wird empfohlen.