Nuklearmedizin 2020; 59(02): 126
DOI: 10.1055/s-0040-1708238
Wissenschaftliche Vorträge
Innovative Bildgebung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinische Implementierung eines leberzentrierten, minimal-activity PET/CT-Protokolls zur Beurteilung des Therapieansprechens nach SIRT

F Gühne
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Nuklearmedizin, Jena
,
R Drescher
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Nuklearmedizin, Jena
,
P Seifert
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Nuklearmedizin, Jena
,
M Freesmeyer
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Nuklearmedizin, Jena
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 

Ziel/Aim Die FDG-PET/CT erwies sich im Rahmen der SIRT als gewinnbringende Diagnostik. Sie ist in der Lage zusätzliche Information über Tumoreigenschaften und das Therapieansprechen zu generieren. Nichtsdestotrotz bleibt das aufwendige Untersuchungsverfahren Ganzkörper-PET/CT in der klinischen Routine oftmals ungenutzt. Ziel unserer Untersuchung war die Optimierung der Therapiekontrolle nach SIRT mittels eines fokussierten, kostensparenden Niedrigdosis-PET-Protokolls.

Methodik/Methods Ein Oberbauch-zentriertes, minimal-activity FDG-PET/CT-Protokoll (MA-PET) wurde für klinisch indizierte Untersuchungen etabliert. Nach Injektion von 40 MBq F-18-FDG wurde eine Bettposition über 15 Minuten akquiriert. Die MA-PET wurden einen Tag vor, einen Monat nach und drei Monate nach SIRT durchgeführt. Das metabolische Therapieansprechen wurde ermittelt und mit der CT-Verlaufskontrolle verglichen.

Ergebnisse/Results 50 lobäre SIRT-Prozeduren, darunter 28 HCC, 15 sekundäre Lebertumore und 7 CCC, wurden betrachtet. 18 Leberlappen ohne initialen Hypermetabolismus wurden ausgeschlossen, 32 Leberlappen der MA-PET-Verlaufskontrolle zugeführt. Alle 114 MA-PET waren technisch adäquat durchführbar. Die mittlere Strahlenbelastung pro Untersuchung lag bei 1,9 mSv und damit 4- bis 5-mal niedriger als die der Standard-PET/CT. Alle Metastasen und CCC waren PET-positiv, 64 % der HCC hingegen initial PET-negativ. Die Mehrheit der Lebertumoren zeigte mindestens ein partielles Therapieansprechen, wobei sich die MA-PET-Ergebnisse in 63 % der Fälle von denen der Standard-CT unterschieden.

Schlussfolgerungen/Conclusions MA-PET der Leber ist ein praktikables Verfahren zur Beurteilung der SIRT-Wirksamkeit, welches Strahlenbelastung und Kosten reduziert. Im Vergleich zur morphologischen Bildgebung werden auch mit dem neu etablierten Protokoll zusätzliche Informationen gewonnen, die für Verlaufskontrolle und Therapieplanung nützlich sein können. Obwohl die PET/CT eine klassische Ganzkörperuntersuchung ist, können maßgeschneiderte Protokolle spezifische Fragestellungen lösen.