Gesundheitswesen 2020; 82(05): 461
DOI: 10.1055/s-0040-1708990
Vorträge und Poster

Beitrag von Gesundheitskompetenz zum sozialen Kapital in Ungarn: Ergebnisse einer quantitativen Erhebung im Stadt-Land Vergleich

A Lakasz
FOM Hochschule für Ökonomie und Management, ifgs, München, Deutschland
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25 % der ungarischen Bevölkerung verfügt über nicht ausreichende Gesundheitskompetenz und nur 59,9 % schätzt ihren Gesundheitszustand als gut ein. Das Gesundheitssystem ist unterfinanziert, Hausärzte sind aufgrund überfüllter Praxen überbelastet und beanstanden die mangelnde Gesundheitskompetenz der Patienten, d.h. die Fähigkeit, komplexe Anforderungen bez. eigener Gesundheit zu bewältigen. Die aus sozialem Kapital - Kontakte, Netzwerke, Setting - stammenden Ressourcen begünstigen die Gesundheit, jedoch kann der Zugang zu denen vom individuellen Gesundheitskompetenzniveau abhängen. Das Ziel der vorliegenden Querschnittsstudie war es, in drei ungarischen Großstädten und deren Umgebung im April-Mai 2019 anhand von nach dem Zufallsprinzip an Einwohner über 18 Jahre verteilten 450 Fragebögen Aspekte von Gesundheitskompetenz, Gesundheitszustand sowie Gesundheitsverhalten zu untersuchen und die Ergebnisse im ruralen-urbanen Vergleich zu reflektieren. Dies anhand der Kategorien Häufigkeit der Arzt- und Apothekenbesuche sowie der Kommunikation mit dem Arzt und dem Apotheker, benutzte Informationskanäle, Interesse für gesundheitsrelevante Themen, Qualität der Informationen sowie 15 Fragen aus der HLS-EU-Q47. Basis für die Analyse war das integrierte konzeptuelle Modell von Gesundheitskompetenz von Sørensen et al. Menschen auf dem Land sowie Stadtbewohner schätzen ihren subjektiven Gesundheitszustand als sehr oder eher gut ein und gehen gleich häufig zum Arzt. In den Domänen zeigt der Wohnort keine bzw. schwache Korrelation mit den Dimensionen von Gesundheitskompetenz (Spearman’s Korrelationsanalyse, r=0,04 - 0,12). Mit der Studie konnte gezeigt werden, dass die subjektive Einschätzung von Gesundheitskompetenz und das Gesundheitsverhalten nicht bzw. schwach mit dem Wohnort korrelieren. Weitere Analysen hinsichtlich der Erhöhung von Gesundheitskompetenz sind indiziert, um die Outcomes zu verbessern sowie das marode ungarische Gesundheitssystem zu entlasten.



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Article published online:
26 May 2020

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