Gesundheitswesen 2020; 82(05): 463
DOI: 10.1055/s-0040-1708997
Vorträge und Poster

Soziale Integration alternder Drogenabhängiger

M Busch
Kompetenzzentrum Sucht, Wien, Österreich
,
J Anzenberger
Kompetenzzentrum Sucht, Wien, Österreich
› Author Affiliations
 

Hintergrund In vielen Fällen ist Opioidabhängigkeit ein über mehrere Jahrzehnte andauernde chronische Erkrankung. Die Mortalität ist aufgrund der breiten Verfügbarkeit von Opioidsubstitutionsbehandlung und anderer schadensminimierender Maßnahmen stark gesunken. Dies hat zur Konsequenz, dass es immer mehr „ältere“ Opioidabhängige gibt. Über ihre soziale Situation und spezifischen Bedürfnisse ist wenig bekannt.

Methode Basierend auf allen verfügbaren Datenquellen erfolgt eine Annäherung an die Anzahl älterer Opioidabhängiger in Österreich. Anhand von Basisdaten aus dem Behandlungssystem wird die soziale Situation (z. B. Lebensmittelpunkt, Erwerbstätigkeit, Lebenssituation) älterer Opioidabhängiger mit der von „jüngeren“ bzw. mit der, der Allgemeinbevölkerung gleichen Alters verglichen.

Ergebnisse Die Zahl von Personen im Alter 40+ in Opioidsubstitutionsbehandlung hat sich in den letzten 20 Jahren von 700 auf über 7.000 verzehnfacht. Der geringere Anteil von Personen mit Erwerbstätigkeit bei den Älteren bzw. der höhere Prozentsatz von Personen, die allein leben, deutet in Richtung sinkende soziale Integration bei älteren Drogenabhängigen.

Schlussfolgerungen Die Zahl der älteren Opioidabhängige mit langer Suchtgeschichte wird auch in Zukunft weiter zunehmen. Um den sozialen Bedürfnissen dieser Gruppe gerecht zu werden bedarf es weiterer (qualitativer) Forschung.



Publication History

Article published online:
26 May 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York