Gesundheitswesen 2020; 82(05): 467
DOI: 10.1055/s-0040-1709011
Vorträge und Poster

Die österreichische Männergesundheitsstrategie

CA Habl
Gesundheit Österreich GmbH, Wien, Österreich
,
B Schleicher
Gesundheit Österreich GmbH, Wien, Österreich
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Hintergrund ln Österreich sterben Männer knapp fünf Jahre früher als Frauen. lhr Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, eine Alkohol- oder Drogensucht zu entwickeln, an Lungen- oder Darmkrebs zu erkranken, bei einem Unfall zu sterben oder wegen Stress zu erkranken, ist gegenüber Frauen erhöht. Unterschiede prägen auch ihre gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen und die Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen. Dies wurde im letzten Regierungsprogramm und im November 2018 im parlamentarischen Gleichbehandlungsausschuss behandelt. Das Sozialministerium (BMASGPK) hat in der Folge 2019 der GÖG den Startschuss für einen nationalen Strategieprozess gegeben.

Methodisch wird ein „Gesundheit in allen Politikfeldern“-Ansatz gewählt und der rezenten WHO-Empfehlung zur Erarbeitung einer Männergesundheitsstrategie gefolgt. Das Konzept basiert auf einem multidisziplinären, ganzheitlichen und gender-responsiven Ansatz. Es werden männerspezifische Gesundheitsprobleme, Determinanten und Lösungen bearbeitet. Die Zielsetzungen und das Konzept wurde in zwei Arbeitssitzungen, an dem auf Einladung des BMASGK insgesamt rund 80 Personen konkretisiert. Die Strategie soll bis Mitte 2021 in vier Arbeitsgruppen und einem koordinierenden Projektbeirat erarbeitet werden.

Ergebnisse Primäre Zielsetzung ist die Verbesserung des Gesundheitsbewusstseins und Gesundheitshandelns von männlichen Jugendlichen und Männern in Österreich. Der Fokus wird auf die psychosoziale Gesundheit der Männer in Österreich mit den vier Kriterien Selbstbestimmtheit, Sinnhaftigkeit, Identität/Integrität (Respekt, Würde) und soziale Bedeutsamkeit gelegt.

Nächste Schritte Die Strategie soll die vier Hauptthemen Physischer Gesundheit, Psychischer Gesundheit, Soziale Lebenswelten sowie Bewegung, Ernährung und Umweltbewusstsein behandeln. Den Arbeitsgruppen gehören gesundheitspolitische Akteure aller Ebenen an, die gemeinsam in Workshops konkrete Wirkungsziele mit umsetzungsrelevanten Maßnahmen erarbeiten und diese im Rahmen festgelegter Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten im Folgeschritt als Kooperationspartner/-innen umsetzen.



Publication History

Article published online:
26 May 2020

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