CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S17
DOI: 10.1055/s-0040-1710489
Abstracts
Aerodigestivtrakt

Interdisziplinäres Management bei funktionell relevanter subglottischer Stenose in der Schwangerschaft

J Rudolph
1   Universitätsklinikum Leipzig, HNO, Leipzig
,
V Zebralla
1   Universitätsklinikum Leipzig, HNO, Leipzig
,
T Gradistanac
2   Universitätsklinikum Leipzig, Pathologie, Leipzig
,
A Dietz
1   Universitätsklinikum Leipzig, HNO, Leipzig
› Author Affiliations
 

Einleitung Die idiopathische progressive subglottische Stenose (IPSS) tritt vorwiegend bei Frauen im Alter von 20 bis 60 Jahren auf. Die Ötiologie ist unklar, jedoch legt der Nachweis von Ö–strogenrezeptoren im subglottischen Gewebe eine hormongetriggerte Genese nahe.

Falldarstellung Wir präsentieren den Fall einer 35-jährigen Patientin, die sich in der 16. Schwangerschaftswoche mit einer funktionell relevanten idiopathischen subglottischen Stenose in unserer HNO-Klinik vorstellte. In der Endoskopie zeigte sich eine zirkumferente Stenose auf Höhe des Ringknorpels mit einem Restlumen von circa 5 Millimeter (Grad III nach Myers und Cotton). In engem interdisziplinärem Management führten wir in der 33. Schwangerschaftswoche eine elektive Tracheotomie in Lokalanästhesie und anästhesiologischem sowie geburtsmedizinischem Standby durch. Da nun keine Bauchpresse und somit keine vaginale Geburt möglich war, erfolgte die Entbindung komplikationslos in der 38+5. Schwangerschaftswoche als primäre Sectio Ceasarea. Nach abgeschlossener Stillzeit planten wir eine krikotracheale Tracheaquerresektion mit End-zu-End-Anastomosierung und einzeitigem Tracheostomaverschluss. Die Operation verlief komplikationslos und erreichte eine subjektive Beschwerdefreiheit.

Schlussfolgerung Eine funktionell relevante subglottische Stenose während der Schwangerschaft erfordert eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit, um das beste Outcome für Mutter und Kind zu erreichen. Vor allem die Fragestellung einer spontanen vaginalen Entbindung muss kritisch überprüft werden, um Mutter und Kind nicht zu gefährden. Bei bereits symptomatischer Stenose mit < 30 % Restlumen erwies sich in unserem Fall eine elektive Tracheotomie und geplante Sectio als sicherster Weg der Behandlung.

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Article published online:
10 June 2020

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