Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2020; 17(02): e20
DOI: 10.1055/s-0040-1710688
Abstracts
Senologie

Prognosefaktoren fortgeschrittener Karzinome in Screening-Folgerunden

K Holland
1   Referenzzentrum Mammographie Süd West, Marburg, Deutschland
,
A Smirnov
1   Referenzzentrum Mammographie Süd West, Marburg, Deutschland
,
E Hansu
1   Referenzzentrum Mammographie Süd West, Marburg, Deutschland
,
T Adamiec
1   Referenzzentrum Mammographie Süd West, Marburg, Deutschland
,
S Schopphoven
1   Referenzzentrum Mammographie Süd West, Marburg, Deutschland
,
K Bock
1   Referenzzentrum Mammographie Süd West, Marburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Ziel des Mammographie-Screening-Programms ist die Erkennung von Brustkrebs in einem frühen Stadium zur Verringerung der Brustkrebssterblichkeit. Durch Vorverlegung der Diagnose lassen sich Karzinome außerdem schonender therapieren. Wir untersuchten die Tumor- und Prognoseeigenschaften von fortgeschrittenen Karzinomen einer Folgeuntersuchung, die in der Voruntersuchung retrospektiv minimale Hinweise (sog. Minimal Signs) auf das später entdeckte Karzinom zeigten.

Material und Methoden Rund 18 % aller in einer Screening-Einheit entdeckten Karzinome sind fortgeschrittene Karzinome (≥ T2 bzw. N+). In einem Dreijahreszeitraum (2017-2019) waren dies insgesamt 82 Fälle und davon 56 Fälle in Folgerunden. Hierbei konnten bei konservativem Ansatz insgesamt 27 Minimal Signs identifiziert und hinsichtlich etablierter Prognosefaktoren ausgewertet werden.

Ergebnisse Die histologische Klassifizierung zeigte im Vergleich zu einem Normalkollektiv einen höheren Anteil an lobulären Karzinomen (37 % vs. 55,6 % NST). Insgesamt 85,2 % aller Karzinome erwiesen sich als prognostisch günstig (Luminal-A-like). Als triple-negativ erwies sich nur ein Sonderfall eines adenoidzystischen Karzinoms. 7,4 % aller Fälle waren Her2-positiv und 7,4 % aller Fälle hatten einen erhöhten Proliferationsmarker Ki67.

Zusammenfassung Auch fortgeschrittene Karzinome aus Folgeuntersuchungen, für die sich retrospektiv minimale Hinweise in den Voruntersuchungen ergeben, zeigen in der Mehrzahl (88,9 %) günstige Prognoseeigenschaften. Trotzdem muss es das Ziel sein, die Anzahl von Fällen mit minimalen Anzeichen für Malignität weiter zu reduzieren, ohne dabei die Zahl falsch positiver Fälle zu erhöhen.



Publication History

Article published online:
24 June 2020

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