CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S35
DOI: 10.1055/s-0040-1711481
Poster
Allergologie/Umweltmedizin/Immunologie

Biphasische und protrahierte otogene Komplikation mit VZV-Reaktivierung und Mischinfektion unter immunmodulatorischer Therapie mit einem anti IL-17 A Antikörper

S Kotz
1   HNO rechts der Isar, München
,
M Wirth
1   HNO rechts der Isar, München
,
C Heiser
1   HNO rechts der Isar, München
,
A Chaker
1   HNO rechts der Isar, München
› Author Affiliations
 

Eine 27 jährige Patientin stellte sich mit therapierefraktärer akuter Otitis media mit Otalgie, Hörminderung und eingeschränktem Lidschluss vor. Es bestünde eine mit Secukinumab behandelte Spondylitis ankylosans. Die Ohrmikroskopie zeigte einen geschwollenen Gehörgang und ein entdifferenziertes Trommelfell. Am Gehörgangseingang waren bläschenartige Effloreszenzen. CT-morphologisch zeigte sich eine akute Otitis media mit reaktiver Begleitmastoiditis ohne Abszedierung oder ossäre Destruktionen. In der PCR ergab sich der Verdacht einer VZV-Reaktivierung. Initial erfolgte eine Parazentese sowie eine systemische Antibiose, Aciclovir-Gabe und Kortisontherapie.

Unter intensiver Therapie kam es zur Restitution, so dass die Patientin nach zwei Wochen entlassen wurde. Die Secukinumab-Gabe wurde pausiert. Nach einem Monat stellte sich die Patientin mit Othorrhoe erneut vor. Es zeigten sich weißliche Beläge im Gehörgang und eine Trommelfellperforation. Die MRT-Untersuchung ergab eine floride Mastoiditis. Im Ohrabstrich wurde Candida albicans festgestellt. Es erfolgte die operative Sanierung durch Mastoidektomie und eine systemische antibiotische und antimykotische Therapie. Nach längerfristiger Pause der Secukinumab-Therapie traten keine erneuten Komplikationen auf.

Wir gehen davon aus, dass die Suppression von Interleukin 17 A durch Secukinumab den protrahierten und biphasischen Krankheitsverlauf aufgrund seiner Wirksamkeit und Pharmakokinetik entscheidend beeinflusst hat. Interleukin 17-A hat eine wichtige Rolle in der T-zellbasierten Immunantwort, so dass eine Suppression die Anfälligkeit gegenüber opportunistischen Keimen deutlich steigert. An diesem Beispiel können die Nebenwirkungen einer immunmodulatorischen Therapie mit Auftreten otogener Komplikationen gezeigt werden.



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Article published online:
10 June 2020

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