Splenektomiesyndrom - Differentialdignose einer Halsweichteilentzündung?

Keine Unterstützung

Einleitung Ein stellte 56 jähriger Mann mit B-Symptomatik, Fieber, Gewichtsverlust, einseitiger, ausgeprägter Halsweichteilschwellung und Veränderung an der Pharynxseitenwand wird aufgenommen. Zustand nach Splenektomie, wenig Noxen, sozial angesehene Persönlichkeit. CRP 64 : Leukozyten: 11,9 / nl, Sonografie ohne Einschmelzung der Lymphknoten.

Verlauf I.v. Behandlung mit Amoxicillin/Sulbactam, ohne signifikante Besserung, trotzdem undulierende Fieberkurve. Blutkulturen negativ, nach Umstellung auf Piperacillin Tazobactam Ganzkörperexanthem. MRT-Kontrolle nach 5 Tagen mit Nachweis einer Einschmelzung und Veränderung im Oropharynx, deshalb Biopsie im Pharynx: Entzündliche Veränderung, Biopsie Hals bei Abszessspaltung: Granulomatöse Entzündung TBC möglich. Daraufhin Testungen: HIV, Hepatitis B und Quantiferon negativ; dann serologisch Nachweis von IgM Treponema pallidum. Komplettierung Antibiose und Anamnese, Patient kann sich Primäraffekt im Pharynx vorstellen. Konsequente Fortführung der Antibiose, vollständige Ausheilung.

Zusammenfassung/ Beurteilung: Wir haben zunächst unter dem Verdacht des Postsplenektomiesyndroms eine Abwehrschwäche und eine bakterielle Infektion aber auch insbesondere nach der Histologie und dem radiologischen Befund eine Tuberkulose verdächtigt.

Durch die Serologie mit TPHA konnte die spezifische Infektion gesichert werden, hierdurch wurden auch die letztlich typische Hautveränderung und die B-Symptomatik erklärlich sowie die tumorös anmutende Plaque im Oropharynx.

Wir empfehlen deshalb bei granulomatösen Weichteilentzündungen des Halses unbedingt den nach den Leitlinien besonders spezifischen 19S-IgM-Fluoreszenz-Treponema-Antikörpertest mit durchzuführen, da zuletzt die Syphilisinzidenz weiter anstieg.

Publication History

Article published online:
10 June 2020