CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S74
DOI: 10.1055/s-0040-1711541
Poster
Infektiologie/Hygiene

Atypische, nicht-tuberkulöse Mykobakterien als seltene Infektionsquelle bei immunkompetenten Patienten

Hans-Georg Kempf
1   St.Anna Krankenhaus, HNO-Klinik, Wuppertal
,
N Mandrakas
1   St.Anna Krankenhaus, HNO-Klinik, Wuppertal
,
D Gödde
2   Helios Uni-Klinikum, Institut für Pathologie, Wuppertal
,
F Mandraka
3   Labor Wisplinghoff, Köln
› Author Affiliations
 

Einleitung Mycobacterium gordonae ist ein ubiquitär zu findendes, in Kultur langsam wachsendes Bakterium der Spezies Mykobakteriae, welches v.a. im Erdreich und im Wasser vorkommt. Benannt wurde es nach seiner Entdeckerin der US-amerikanischen Bakteriologin Ruth Gordon. Sehr selten führt es bei immunkompenten Menschen zu einer manifesten Erkrankung. Zwei Fälle einer M.gordonae Infektion sollen auf dieses Phänomen hinweisen insbesondere zur Differentialdiagnose granulomatöser Affektionen.

Methodik Fallanalyse von 2 Patienten mit M.gordonae Infektion in einem cervikalen Lymphknoten(weiblich, 31 Jahre) und den Nasennebenhöhlen( männlich, 42 Jahre) mit Aufarbeitung der Krankengeschichte, Bildgebung, mikrobiologischem, histologischem und molekularbiologischem Befund, Therapie und Outcome.

Ergebnisse Die 31jährige Patientin litt unter einer einschmelzenden Lymphadenititis, die operativ behandelt wurde. Der 39 jährige Patient wurde wegen einer therapieresistenten chronisch-rezidivierenden Sinusitis endonasal mikroskopisch operiert. Histologisch ergab sich in beiden Fällen eine granulomatöse Entzündung mit Riesenzellen, ohne Nekrosen oder Vaskulitis. Molekularbiologisch ergab sich in der TBC-PCR der DNA Nachweis von M. Gordonae, sodass dies als ursächlich für die granulomatöse Infektion angesehen werden musste. Eine mehrmonatige antimikrobielle Therapie mit Ethambutol, Rifampicin und Clathromycin wurde eingeleitet.

Schlussfolgerung Die Infektion mit dem Saprophyten M. gordonae ist für immunkompetente Patienten eine Rarität, da der Keim primär opportunistische Infektionen bei Immunsuppression auslöst. Grundsätzlich empfiehlt sich die konsequente histologische Analyse intraoperativ gewonnenen Gewebes sowie einer molekularbiologischen Analyse bei granulomatösen Erkrankungen.



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Article published online:
10 June 2020

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