CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S82
DOI: 10.1055/s-0040-1711555
Poster
Onkologie

Evaluation der Distress-Level und allgemeinen Akzeptanz einer psychoonkologischen Begleitung bei Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen

V Kunz
1   HNO-Universitätsklinik, Leipzig
,
G Wichmann
1   HNO-Universitätsklinik, Leipzig
,
A Dietz
1   HNO-Universitätsklinik, Leipzig
,
S Wiegand
1   HNO-Universitätsklinik, Leipzig
› Author Affiliations
 

Einleitung Patienten mit Kopf-Halstumoren haben eine hohe Prävalenz für psychische Erkrankungen sowie eine erhöhte Suizidrate. Vor diesem Hintergrund wird auch im Rahmen der Zertifizierung eines Kopf-Hals-Tumorzentrums die psychoonkologische Begleitung dieser Patienten gefordert.

Methoden Retrospektiv wurden die Distress-Thermometer von 68 Patienten ausgewertet, die den Patienten bei der Aufnahme zur Panendoskopie ausgehändigt wurden. Es wurden die Mittelwerte des Distress-Levels sowie Unterschiede hinsichtlich des Geschlechtes, Tumorlokalisation, vorhandener Partnerschaft und Wunsch nach psychoonkologischer Betreuung mittels t-Test für unabhängige Stichproben und ANOVA analysiert.

Ergebnisse Der Mittelwert aller Distress-Level lag bei 4.82 ± 2.48. Drei von 59 Patienten (5.1 %, 9 fehlend) wünschten ein psychoonkologisches Gespräch. Bei Frauen lagen signifikant höhere Distress-Level vor (6.5 ± 2.17, p = .018), beim Wunsch nach psychoonkologischer Betreuung gab es kein geschlechtsspezifischen Unterschiede. Hinsichtlich vorhandener Partnerschaft lagen keine signifikanten Unterschiede innerhalb des Distress-Levels oder dem Wunsch nach psychoonkologischer Betreuung vor. Zwischen Oropharynx-/ Mundhöhlen-/ und Larynxkarzinomen konnten hierfür ebenfalls keine Unterschiede gezeigt werden.

Schlussfolgerungen Die Ergebnisse zeigen, dass eine mangelnde Nachfrage nach psychoonkologischer Betreuung bei Kopf-Hals-Tumorpatienten besteht. Vor dem Hintergrund, dass die psychoonkologische Betreuung aus Sicht der Patienten und deren Behandlern positive Effekte aufweist, erscheinen Strategien zur bestmöglichen Betreuung dieser Patienten besonders wichtig. Beispielsweise könnten regelmäßige Visiten die Nachfrage steigern und so zu einer Verbesserung des Outcomes führen.



Publication History

Article published online:
10 June 2020

© 2020. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial-License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commercial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/).

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York