Veränderungen der Immuncheckpoint-Expression unter klassischer Radiochemotherapie bei Kopf-Hals-Karzinomen

Einleitung Für nicht-resektable Plattenepithelkarzinome des Kopf-Hals-Bereichs (HNSCC) ist eine primäre, platin-basierte Radiochemotherapie (RCT) die Therapie der Wahl. Allerdings sprechen ca. 20 % der Patienten darauf nicht an und der Residualtumor muss entsprechend weiterbehandelt werden. Mit den Immuncheckpointmodulatoren gibt es eine neue Option in dieser Situation, jedoch müssen zunächst die immunologischen Veränderungen unter RCT verstanden werden.

Material und Methoden Es wurden 67 gepaarte Biopsien vor und nach RCT routinemäßig gewonnen und retrospektiv mittels immunhistologischer Färbungen analysiert. Die Proben wurden mit Antikörpern gegen PD-1, PD-L1 und CD27 behandelt und die Expression auf den Tumorzellen und im Stroma gemessen und mittels modifiziertem H-Score ausgewertet. Die Expressionsveränderung und -unterschiede wurden mit einem T-Test berechnet.

Ergebnisse Die PD-1 Expression veränderte sich unter Therapie weder auf den Tumorzellen, noch im Stroma. Die PD-L1 Expression im Stroma von Therapieversagern war vor RCT signifikant erniedrigt (p = 0,008), jedoch nach RCT ohne signifikanten Unterschied zu Patienten mit vollständigem Therapieansprechen. CD27 wurde auf Immunzellen gemessen und es zeigte sich hier ein signifikanter Rückgang der Expression nach RCT (p = 0,019). Eine Überlebenszeitanalyse zeigte ein signifikant verlängertes Gesamtüberleben für Patienten mit hoher CD27 Expression (p = 0,039).

Schlussfolgerung Eine konventionelle RCT scheint Einfluss auf die PD-L1 und CD27 Expression von Zellen des Tumorstromas zu haben. Insbesondere die Beobachtung, dass Patienten mit einer hohen CD27 Expression ein verbessertes Überleben aufweisen, die CD27 Expression jedoch nach RCT abnimmt, kann als Rationale für eine kombinierte RCT mit einem CD27 Agonisten dienen.

Poster-PDF A-1370.PDF

Publication History

Article published online:
10 June 2020