CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S109
DOI: 10.1055/s-0040-1711636
Poster
Onkologie

Erste Erfahrungen mit Elektrochemotherapie in der Kopf-Hals-Onkologie

L Symeou
1   Uniklinikum Regensburg, HNO, Regensburg
,
J Künzel
1   Uniklinikum Regensburg, HNO, Regensburg
,
I Ugele
2   Univ. HNO-Klinik, Regensburg
,
C Bohr
1   Uniklinikum Regensburg, HNO, Regensburg
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Einleitung Mit der Elektrochemotherapie (ECT) wird durch Elektroporation die Permeabilität der Zellmembran von Tumorzellen und somit die Konzentration und Zytotoxizität von Chemotherapeutika intrazellulär stark erhöht. Das Verfahren ist in Deutschland bereits in der Dermatologie, der Gynäkologie und der interventionellen Radiologie etabliert. Seit zwei Jahren findet es auch Anwendung in der Kopf-Hals-Onkologie.

Methoden Die Anwendung der ECT ist ein standardisiertes Verfahren. Wir führten die Elektrochemotherapie nach den ESOPE-Standards an einem 63-jährigen Patienten in palliativer Situation mit exulzerierter Metastase eines Plattenepithelkarzinoms in der Parotisloge linksseitig durch. Vor der Therapie kam es zu regelmäßigen Blutungsepisoden aus der Tumorregion. Der Patient wurde in Vollnarkose relaxiert und 15,000 IU/m2 Bleomycin intravenös verabreicht. Nach 8 Minuten Wartezeit wurden mittels der 3 cm hexagonalen Nadelelektroden und dem Cliniporador™ elektrische Impulse über die gesamte Fläche des Tumors verabreicht. Der Patient wurde präoperativ und vier Wochen nach der Therapie befragt, untersucht und der Tumor fotodokumentiert. Ergebnisse: Bei dem untersuchten Patienten zeigte sich der Tumor klinisch bereits wenige Tage nach der ECT nekrotisch, nach 4 Wochen deutlich größenregrediert. Unter seiner präoperativen Schmerzmedikation war der Patient im Tumorgebiet schmerzfrei. Blutungsepisoden wurden postoperativ nicht beschrieben.

Schlussfolgerungen Der präsentierte Fall zeigt, dass die ECT eine weitere alternative Therapie bei Tumoren im Kopf-Hals-Bereich darstellt. Bislang ausschließlich in palliativem Kontext im Einsatz, kann die ECT Blutungen und Scherzsymptomatik lindern. Ferner kann sie zu einer deutlichen Tumorreduktion führen.



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Article published online:
10 June 2020

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