Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S120
DOI: 10.1055/s-0040-1711669
Poster
Onkologie

Komplettes Ansprechen eines Oropharynxkarzinoms während und nach Pausieren einer Immuntherapie mit Nivolumab

M Stöth
1   Universitäts-HNO-Klinik Würzburg, Würzburg
,
T Meyer
1   Universitäts-HNO-Klinik Würzburg, Würzburg
,
M Scheich
1   Universitäts-HNO-Klinik Würzburg, Würzburg
,
S Hackenberg
1   Universitäts-HNO-Klinik Würzburg, Würzburg
,
A Scherzad
1   Universitäts-HNO-Klinik Würzburg, Würzburg
› Institutsangaben
 

Die Prognose beim rezidivierten oder metastasierten Plattenepithelkarzinom im Kopf-Hals-Bereich (HNSCC) ist stark eingeschränkt. Diesen Patienten ermöglichte die Einführung des PD-1 Inhibitors Nivolumab erstmals ein verbessertes Gesamtüberleben bei stabiler Lebensqualität. Dennoch liegt die objektive Ansprechrate bei nur 13,3 %. Ein dauerhaftes Ansprechen ist möglich, aber selten. Wir berichten von einem Fall mit persistierender, kompletter Remission trotz Pausierens von Nivolumab.

Ein 62-jähriger Patient stellt sich mit einem cT4 cN2c M0 Oropharynxzweitkarzinom vor. Ein Hypopharynxkarzinom war zehn Jahre zuvor operativ mit adjuvanter Radiatio kurativ behandelt worden. Eine Salvage-Operation erschien nun aufgrund der fortgeschrittenen Tumorausdehnung nicht sinnvoll. Auch bestand keine Strahlenreserve mehr. Daher wurde zunächst mit einer palliativen Chemotherapie mit Cisplatin und Docetaxel begonnen. Nach initial stabilem Verlauf kam es nach sechs Zyklen zum Tumorprogress, sodass eine Immuntherapie mit Nivolumab eingeleitet wurde.

Bereits nach vier Gaben Nivolumab konnten radiologisch keine Tumorresiduen mehr nachgewiesen werden. Der Patient erhielt insgesamt 46 Einzelgaben der Immuntherapie, bevor diese pausiert wurde. Zu keinem Zeitpunkt traten Therapie-bedingte Nebenwirkungen auf. Unter regelmäßiger klinischer und radiologischer Kontrolle lässt sich weiterhin nun für sechs Monate kein Tumorrezidiv nachweisen.

Klinische Erfahrungen zum Absetzen einer Immuntherapie nach Ansprechen auf HNSCC sind rar. Während bei anderen Tumorentitäten Empfehlungen zur Therapiedauer von Immuncheckpoint-Inhibitoren existieren, ist dies bei der Therapie von HNSCC nicht der Fall. Entscheidungen zum Absetzen einer erfolgreichen Immuntherapie sind im Einzelfall zu diskutieren.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. Juni 2020

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