CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S122
DOI: 10.1055/s-0040-1711674
Poster
Onkologie

Komplikationen einer Stanzbiopsie bei einer ausgeprägten, inoperablen malignen zystischen Raumforderung – eine Falldiskussion

H Le Thanh
1   AMEOS Klinikum Halberstadt, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Halberstadt
,
W Pethe
1   AMEOS Klinikum Halberstadt, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Halberstadt
,
Jörg Langer
1   AMEOS Klinikum Halberstadt, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Halberstadt
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Unklare Neubildungen im Kopf-Hals-Bereich erfordern eine Histologiegewinnung zur Diagnosesicherung. Während offene Biopsieverfahren invasiv sind und nicht selten eine Vollnarkose erforderlich machen, ist die weit verbreitete minimal-invasive Feinnadelaspirationszytologie mit einer gewissen Rate falsch-negativer oder unsicherer Ergebnisse assoziiert. Die Stanzbiopise ist eine minimal-invasive Methode, die eine hohe diagnostische Sicherheit bei geringer Komplikationsrate verspricht.

Eine 65-jährige Patientin stellte sich aufgrund einer seit 4 Wochen bestehenden größenprogredienten Raumforderung cervical rechts vor. Die Bildgebung des Halses (Sonografie, MRT) zeigte einen ausgeprägten teilweise zystischen Befund bis 8x7cm. Zur Diagnosefindung erfolgte eine Stanzbiopsie cervical bds. Wenige Stunden nach der Biopsie wurde bei einer akuten Luftnotsymptomatik ein Spannungspneumothorax diagnostiziert und interdisziplinär intensivmedizinisch behandelt. Im histologischen Befund cervical rechts zeigte sich ein schlecht differenziertes, nicht verhornendes, teilweise nekrotisches Plattenepithelkarzinom (G3). In einer nachfolgenden Panendoskopie ließ sich ein kleines Hypopharynxkarzinom als Primum darstellen.

Differentialdiagnostisch ist bei einer derartigen Raumforderung neben den möglichen gutartigen, zystischen Veränderungen, vor allem an ein Malignom zu denken. Hier stellt eine sonografisch gestützte Stanzbiopsie eine Möglichkeit zur histologischen Sicherung dar. Bei ausgedehnten Befunden können trotzdem auch ansonsten seltene Komplikationen zu schwierigen Situationen führen, die einen Einfluss auf die möglichen Therapieoptionen haben. Durch ein engagiertes, interdisziplinäres Vorgehen können Komplikationen früh erkannt und adäquat behandelt werden.



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Article published online:
10 June 2020

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