CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S184
DOI: 10.1055/s-0040-1711722
Abstracts
Otologie

Complianceprobleme nach Cochlea-Implantation

A Giourgas
1   Medizinische Hochschule Hannover/Klinik für HNO, Deutsches HörZentrum, Hannover
,
E Kludt
1   Medizinische Hochschule Hannover/Klinik für HNO, Deutsches HörZentrum, Hannover
,
T Lenarz
1   Medizinische Hochschule Hannover/Klinik für HNO, Deutsches HörZentrum, Hannover
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Cochlea-Implantation (CI) ist eine etablierte Methode zur Versorgung einer hochgradigen Innenohrschwerhörigkeit. Der klinische Alltag zeigt, dass es vereinzelt, temporär oder dauerhaft, zu einer reduzierten Nutzung oder gar Ablehnung eines CIs kommen kann. Faktoren, die dazu führen, sind zu untersuchen.

Methoden Es handelt sich um eine retrospektive Analyse. Berücksichtigt wurden klinische Protokolle, anamnestische Daten, das Einsilberverstehen und – soweit vorhanden – Datalogeinträge der Audioprozessoren. Anhand der Daten wurden Patienten identifiziert, die ihr CI teilweise (Tragezeit 1-5 Tagesstunden) oder nicht nutzten (Tragezeit < 1 Tagesstunde).

Ergebnisse In der Datenbank der Klinik für HNO der MHH fanden sich zum Zeitpunkt der Datenerhebung n = 9949 CIs. Als nicht genutzt wurden bislang n = 104 (1,04 %) CIs identifiziert, als teilweise genutzt n = 83 CIs (0,83 %). Unter den 187 Implantaten zeigten sich Complianceprobleme mehrheitlich bei Früh- und Langzeitertaubung (32,6 %) sowie bei asymmetrischer Hörleistung oder einseitiger Taubheit (13,4 %). Weitere Gründe waren Unbehagen, unerfüllte Erwartungen oder allgemeine Unzufriedenheit mit dem Verlauf. Im Mittel betrug die Nutzung der CIs 1,73 Tagesstunden (0-5,4; n = 115). Das mittlere Einsilberverstehen der untersuchten Gruppe betrug 15,5 % (0-100; n = 170), das mittlere Lebensalter zum Zeitpunkt der Erhebung 34,4 Jahre (1-84; n = 187).

Schlussfolgerungen Complianceprobleme nach CI können mannigfaltige Ursachen haben. Sie sind schwer zu prognostizieren und zu eruieren. Die Analyse individueller Verläufe und die Identifizierung von Risikogruppen sind zur Prävention einer Non-Compliance von großer Wichtigkeit. Zu den Risikopatienten gehören Früh- und Langzeitertaubte sowie asymmetrisch Hörende.

Poster-PDF A-1379.PDF



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Article published online:
10 June 2020

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