CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S185
DOI: 10.1055/s-0040-1711723
Poster
Otologie

Über 80 % der sequentiell-bilateral implantierten CI-Patienten sind in der bimodalen Phase nicht ausreichend versorgt

M Gröger
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt/M.
,
M Leinung
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt/M.
,
A Loth
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt/M.
,
R Weiss
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt/M.
,
T Stöver
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt/M.
› Author Affiliations
 

Einleitung Sequentiell-bilateral versorgte CI-Patienten zeigten in der bimodalen Phase zwischen den beiden Implantationen ein schlechteres Sprachverstehen, als dies gemäß der Literatur zu erwarten gewesen wäre. Daher wurde der Rehabilitationsverlauf dieser Patientengruppe eingehender analysiert.

Material und Methoden: Aus den 2355 Cochlea-Implantationen der Jahre 1988 bis 2017 wurden sequentiell-bilateral implantierte Erwachsene ohne Reimplantationen oder Revisionseingriffe identifiziert und in zwei Gruppen eingeteilt: Bei den Patienten der Gruppe A (n = 35) bestand zum Zeitpunkt der ersten Implantation auf dem nicht-implantierten Ohr eine Hörgeräteindikation; bei den 169 Patienten der Gruppe B traf dies nicht zu. Es wurde das beidohrige Einsilberverstehen in Ruhe bei 65dB zu verschiedenen Behandlungszeitpunkten ausgewertet.

Ergebnisse Direkt nach der Erstanpassung des ersten Implantats zeigt sich noch kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen. 0,5-2 Jahre postoperativ ist aber Gruppe A (79,8±26,5dB) hochsignifikant besser als Gruppe B und kann auch mit der späteren bilateralen CI-Versorgung dieses Ergebnis halten (87,0±15,2dB). Gruppe B ist dagegen bimodal unterdurchschnittlich versorgt (66,5±29,0dB) und erzielt erst bilateral gute Ergebnisse (78,4±20,4dB). Diese bleiben aber über den gesamten Behandlungsverlauf signifikant schlechter als Gruppe A.

Schlußfolgerung: Es ist verständlich, dass Patienten mit beidseitiger CI-Indikation zunächst nur das schlechtere Ohr versorgen lassen. Allerdings sind 82,8 % bimodal unterversorgt und zeigen auch als bilaterale CI-Nutzer schlechtere Ergebnisse. Daher sollte bei einzeitig implantierten CI-Patienten die Hörgeräteeignung regelmäßig kritisch überprüft und frühzeitig die Implantation der zweiten Seite empfohlen werden.



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Article published online:
10 June 2020

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