CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S202
DOI: 10.1055/s-0040-1711776
Poster
Otologie

Dissoziative Empfindungsstörung der Innenohrfunktionen – ein Fallbericht

C Sosnik
1   HNO, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bochum
,
A Marek
1   HNO, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bochum
,
S Dazert
1   HNO, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bochum
,
S Volkenstein
1   HNO, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bochum
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Zielsetzung Für hochgradig schwerhörige Patienten ist die Versorgung mit einem Cochlea Implantat (CI) oft die einzige Möglichkeit der Hörrehabilitation. Patienten, die im Rahmen eines M. MeniÖ¨re (MM) ertaubten, erzielen oft sehr gute Ergebnisse im Sprachverstehen.

Methode Eine 39-jährige Patientin wurde uns wegen einer hochgradigen, an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit links bei MM zur CI-Versorgung vorgestellt. Wegen einer mittelgradigen Schwerhörigkeit rechts war sie BICROS-versorgt. Sie ist in vollem Umfang berentet. Auswärtige Tonaudiometrien zeigen eine jahrelang progrediente Schwerhörigkeit links. Eine Rehabilitationsmaßnahme aufgrund des MM erfolgte, es bestehen Drehschwindelattacken trotz Betahistintherapie. Bei der Vorstellung gibt die Patientin links eine hochgradige Schallempfindungsstörung, rechts eine mittelgradige Schwerhörigkeit an. Die Ohrmikroskopie ist blande, der Stimmgabeltest nach Weber konnte nicht zugeordnet, Rinne linksseitig nicht gehört werden. Die Stapediusreflexe sind links ab 80dB, die OAEs beidseits symmetrisch pantonal signifikant nachweisbar. Seitengleiche Erregbarkeit peripher vestibulär. BERA: Beidseits unauffällige Potenzialmuster mit differenzierten Wellen, normwertigen Latenzen und Interpeaklatenzen; sichere FAEP bis 30dB nHL ableitbar. Unauffällige Schädel-MRT.

Die psychodiagnostische Untersuchung wies auf eine dissoziative Empfindungsstörung und traumatische Belastung hin. Schlussfolgerung: Es besteht eine dissoziative Empfindungsstörung mit umfassender Einschränkung der Innenohrfunktionen. Die dargestellte Kasuistik unterstreicht die Bedeutung objektiver Hörprüfungen vor jeder CI-Operation auch bei seit Jahren reproduzierbaren subjektiven Befunden.



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Article published online:
10 June 2020

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