Nebenwirkung als Therapieziel: Subkutane Injektion von Kortison zur Weichteilausdünnung bei Bonebridge – ein Fallbericht

EINLEITUNG Die Bonebridge ist ein teilimplantiertes Knochenleitungshörgerät bei Schallleitungs- und kombinierter Schwerhörigkeit. Der Sprachprozessor haftet über Magnetkontakt direkt am darunterliegenden Implantat.

METHODE unserem 14 jährigen Patienten mit Adipositas (165cm, 79kg, BMI 29.0) zeigte sich intraoperativ ein grenzwertig dicker Weichteilmantel, sodass auf eine Ausdünnung verzichtet wurde. Postoperativ haftete der Sprachprozessor trotz stärkstem Magneten nicht am darunterliegenden Implantat. Eine chirurgische Lappenausdünnung musste durchgeführt werden. Trotz maximaler Lappenausdünnung haftete der Sprachprozessor auch 6 Monate nach Ausdünnung nicht.

Sonographisch zeigte sich ein zu dicker Weichteilmantel über dem Implantat. Wir führten 10 Monate nach chirurgischer Lappenausdünnung insgesamt drei lokale Kortison Injektionen durch.

ERGEBNISSE der sonographischen Messung vor Injektion von Kortison wies der Weichteilmantel eine Dicke von 11 +/- 2mm auf, nach drei Injektionen von Kortison ließ sich eine Reduktion auf 8 +/-2 mm nachweisen.

Der Sprachprozessor hielt schon nach der 2. Applikation in Ruhe über dem Implantat. Im weiteren Verlauf besserte sich der Halt weiter, sodass der Prozessor auch in Bewegung einen festen Halt aufwies.

DISKUSSION subkutane Gewebeatrophie ist eine bekannte Nebenwirkung von Kortisoninjektionen. In der plastischen Chirurgie wird diese Wirkung bewusst eingesetzt.

Im vorliegenden Fall konnten wir zeigen, dass sich diese bekannte Nebenwirkung auch bei zu dickem Weichteilmantel über einem implantierten Hörgerät erfolgreich einsetzen lässt. Es wurde eine Gewebeatrophie erreicht, um einen festen Halt des Prozessors zur erreichen.

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Article published online:
10 June 2020