Verbesserung des Sprachverstehens mittels transkutanem teilimplantierbaren Knochenleitungshörsystem Osia

Einleitung Das neue aktive teilimplantierbare transkutane Knochenleitungshörsystem Osia von Cochlear ist bei Patienten mit Schallleitungs- oder kombinierter Schwerhörigkeit mit einem maximalen mittleren Hörverlust von 55 dB in Knochenleitung bei den Frequenzen 0,5, 1, 2 und 4 kHz sowie bei einseitiger Taubheit indiziert. Über einen piezoelektrischen Wandler stimuliert das osseointegrierte Implantat direkt den Knochen und wird von einem externen Soundprozessor angesteuert.

Methoden Die Daten von zehn erwachsene Patienten (je fünf männlich und weiblich, mittleres Alter: 49,2 Jahre), die an unserer Klinik im Zeitraum von 09/2018 bis 10/2019 mit einem Osia (n = 8) oder bilateral simultan mit Osia (n = 2) versorgt worden sind, wurden retrospektiv ausgewertet. Acht Patienten wiesen einen kombinierten Hörverlust und zwei Patienten eine einseitige Taubheit auf. Das Sprachverstehen wurde mittels des Freiburger Einsilbertestes im Freifeld in Ruhe bei 65 dB SPL präoperativ sowie ca. 6 Wochen postoperativ erfasst. Zum Zeitpunkt der Datenerhebung wiesen 6 Patienten eine Hörerfahrung mit dem Implantat von über einem Jahr auf.

Ergebnisse Die Osia-Implantation führte zu keiner Änderung der ipsilateralen Hörschwellen in Luftleitung. Ein Patient musste aufgrund einer anhaltenden Wundheilungsstörung explantiert werden. Postoperativ wiesen alle Patienten mit kombinierter Schwerhörigkeit mit dem Osia eine deutliche Verbesserung des Einsilberverstehens in Ruhe um 65,7 % im Gruppenmittel im Vergleich zur unversorgten Situation auf.

Schlussfolgerungen Bei kombinierter Schwerhörigkeit führt die Versorgung mittels Osia zu einer deutlichen Verbesserung des Sprachverstehens in Ruhe im Vergleich zur unversorgten Situation.

Publication History

Article published online:
10 June 2020